Vorsprung Frankfurt - 2024 – Nichts wirklich Neues

2024 – Nichts wirklich Neues

Vogler
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Das Jahr 2024 empfängt uns mit ähnlichen Turbulenzen, wie denen mit denen das Jahr 2023 zu Ende gegangen ist: Martialische Streiks bei der Bundesbahn, heftige Proteste der Landwirtschaft, Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten, Unruhe in der Medienwelt wegen der Erfolge von Donald Trump bei den Vorwahlen und die allfälligen „Proteste gegen Rechts“. Bei all diesen Themen wird aktuell von ARD und ZDF eine nahezu deckungsgliche Meinungsberichterstattung veröffentlicht, in aller Regel regierungskonform und stets mit belehrendem Unterton. Viele deutsche Printmedien folgen diesem Mainstream in bemerkenswerter Weise.

Es lohnt sich mittlerweile immer öfter einen Blick in die „veröffentlichte Meinung“ in unseren europäischen Nachbarländern zu werfen. Wer nicht gerade ein Sprachgenie ist, bleibt auf Übersetzungen angewiesen, die aber dem Vernehmen nach Inhalt und Wortwahl recht gut wiedergeben. La Repubbblica, zählt in Italien zu den bekannten und gewöhnlich gut informierten Blättern. Wenn hier medial über einen Wechsel im deutschen Kanzleramt von Scholz zu Pistorius spekuliert wird, dann lässt dies tief blicken. Die Briten sagen voraus, dass die AfD-Chefin bei der nächsten Bundestagswahl zur „Königsmacherin“ wird. So zumindest vergleicht der Economist „Alice Weidel mit ihrem zurückgekämmten blonden Haar, ihrer spitzen Nase, ihrer aufrechten Haltung und ihrer schlichten, klaren Geschäftskleidung mit „einer Königin im Wartestand“.

Wer regelmäßig die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) verfolgt, würdigt die Vorgänge in Deutschland ohnehin gelassener. In diesem Medium sind keine Sympathien für AfD und andere Populisten zu erkennen. Aber: die Berichterstattung präsentiert sich deutlich faktenorientierter als hierzulande. Besonders wohltuend: Es fehlt der drohende Zeigefinger, der die geneigte Leserschaft in eine vorgegebene Richtung weist.

In dieser Woche ließ jedoch eine Meldung aufhorchen: Das Bundesverfassungsgericht hat für sechs Jahre der bislang weitgehend unbekannten Partei „Die Heimat“ (ehemals NPD) die staatlichen Finanzmittel aberkannt. Damit stellt sich aber zugleich die Frage, in welcher Form 1. Parteien auf die staatliche Finanzfürsorge angewiesen sind und wo 2. die Grenzen von staatskritischen und verfassungsfeindlichen Parteien anzusiedeln sind.

Bei der Auseinandersetzung mit den Populisten links und rechts von der Mitte empfiehlt sich etwas mehr Gelassenheit. Auch hier lohnt ein Blick über den Tellerrand zu unseren europäischen Nachbarn: In Frankreich, Italien, Dänemark, Niederland etc. existieren Populisten rechts und links und teilweise wirken sie sogar in der Regierung mit. Das gilt in diesen Ländern als „normal“ und ist dort Bestandteil der politischen Willensbildung.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (73) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Publizist mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern ist der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" aktiv. Von 1977 bis 2001 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an und war zehn Jahre lang CDU-Fraktionsvorsitzender in Erlensee. Partei und aktiver Politik hat er vor mehr als 20 Jahren den Rücken gekehrt.



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