Vorsprung Frankfurt - Ostermärsche – Relikte vergangener Zeiten?

Ostermärsche – Relikte vergangener Zeiten?

Vogler
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In den 60er Jahren waren sie der Treffpunkt von Kriegsgegnern unterschiedlicher Couleur und vor allen Dingen derjenigen, die „Kernkraft“ und Waffen mit derartigen Sprengköpfen als Teufelswerk brandmarkten. Die Rede ist von den Ostermarschierern, deren erster Marsch in den 60er Jahren von Hanau-Steinheim nach Offenbach führte. Diese durch und durch pazifistische Bewegung, die sich auch massiv an dem Protest gegen die Notstandsgesetze hervortat, war auch eine der wichtigen Keimzellen, aus denen die Grünen – zumindest in der westdeutschen Parteienlandschaft - hervorgingen.

Während konservative Politiker den Ostermarschierern stets kritisch gegenüberstanden, waren es anfänglich namhafte Sozialdemokraten, die das Engagement durchaus wohlwollend begleiteten, wenngleich die führenden Parteifunktionäre eine gewisse Distanz bewahrten. Und die nicht ohne Grund: Auf der einen Seite gab es die Alt-Kommunisten, die allein in den Waffen der USA die Basis allen Übels sahen und in Berlin gab es überdies einen alternativen Ostermarsch, der sich zurückhielt, wenn es um weitere Waffenlieferungen an die Ukraine geht.

Das Dilemma der Friedensbewegten wurde jetzt offensichtlich: Die einstigen Ostermarschierer, die oft mit dem grünen Parteiabzeichen auftraten, präsentieren sich heute als Protagonisten einer verschärften Kriegsführung. Sie fordern Waffenlieferungen großen Stils an die Ukraine. Ob die „Grüne Jugend“ sich jedoch mit einer eigenen bewaffneten Brigade unter dem Oberbefehl von Anton Hofreiter an den Kämpfen beteiligen will, davon war bislang nicht zu hören.

Si vis pacem para bellum, (Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor) dieser Grundsatz von Cicero wurde in Deutschland sehr lange vernachlässigt. Jetzt versuchen viele Politiker das Versäumte schnellstens nachzuholen – was aber nicht gelingen wird. Ein weiterer wichtiger Grundsatz wird überdies in den Hintergrund gedrängt: Bewaffnete Konflikte mit immer mehr Waffen und Militär lösen zu wollen, das Konzept ist bereits bei der Beendigung des Vietnam-Krieges ad absurdum geführt worden.

Auch der Krieg zwischen Russland und der Ukraine lässt sich endgültig nur am Verhandlungstisch lösen. Je eher es dazu kommt, umso besser für die Menschen in dieser Region, die den schrecklichen Wirkungen von Waffen aller Art ausgesetzt sind.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (73) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Publizist mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern ist der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" aktiv. Von 1977 bis 2001 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an und war zehn Jahre lang CDU-Fraktionsvorsitzender in Erlensee. Partei und aktiver Politik hat er vor mehr als 20 Jahren den Rücken gekehrt.



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