Vorsprung Frankfurt - Kriegsfähige Gesundheitspolitik?

Kriegsfähige Gesundheitspolitik?

Vogler
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Der 1. April dieses Jahres war für die passionierten Kiffer in Deutschland (und darüber hinaus) ein Freudentag: der „Bundesgesundheitsminister“ hat den Genuss von Cannabis mit geringen Auflagen – auch in der Öffentlichkeit – freigegeben. Diese Entscheidung der amtierenden Bundesregierung fiel gegen den Rat vieler Fachleute aus den eigenen Reihen, der Medizin, der Justiz und den Sicherheitsbehörden sowie den einschlägig schlechten Erfahrungen unser holländischen Nachbarn.

Sie haben, seitdem Kiffen dort erlaubt ist, keinen Rückgang der Rauschgiftkriminalität registriert – im Gegenteil. All das zählt aber nicht, wenn es darum geht, das rot-grüne Klientel zu bedienen, Augen zu und durch lautet die Devise in einem Land, in dem man sich zwar jährlich das Geschlecht, nicht aber die eigene Heizung aussuchen kann.

Jetzt kündigt der „Gesundheits-Karl“ in den Medien ein neues Projekt an: Er will das deutsche Gesundheitssystem „kriegsfähig“ machen. Abgesehen davon, dass diese Rhetorik alles andere als zielführend für eine Verhandlungslösung im Ukraine-Konflikt ist, präsentiert sich unser Gesundheitssystem derzeit nicht einmal alltagstauglich.

Wer heute erkrankt, darf sich glücklich schätzen einen guten Hausarzt zu haben, der unbeschadet der bürokratischen Gängeleien seinen Patienten nach Kräften hilft, im Fall des Falles wieder auf die Beine zu kommen. Schwieriger wird es in ganz Deutschland dann schon, wenn eine fachärztliche Behandlung erforderlich ist. Bereits heute verweigern bestimmte Fachärzte die Annahme von Telefongesprächen, um einen neuen Patienten aufzunehmen. Dies ist nicht etwa einer falschen Eitelkeit geschuldet. Immer mehr Ärzte sind längst an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angekommen und damit offensichtlich nicht in der Lage, weitere Patienten zu versorgen. Wenn unter diesen Umständen eine Bundesgesundheitsminister darüber fabuliert, unser Gesundheitssystem „kriegsfähig“ umzugestalten, dann stellt sich durchaus die Frage nach seinem psychischen Befinden.

Damit nicht genug, befinden sich auch die deutschen Kliniken und Krankenhäuser in einer kritischen Situation. Kaum vergeht ein Tag, an dem in den Medien nicht auf die desolate Finanzsituation unser Spitäler hingewiesen wird, verursacht durch Regularien, die das Bundesgesundheitsministerium zu verantworten hat. Das alles soll aber durch die Freigabe des Cannabis-Konsums überdeckt werden – diese Regierung bewegt sich in der Tat in der Berliner Blase und hat jede Beziehung zu der Realität der meisten Menschen im Lande verloren.

Zum Autor

Im Jahre 1971 startete Hans-Jörg Vogler (73) als nebenberuflicher Vereinsberichterstatter seine journalistische Karriere und nach Stationen als Redaktionsleiter und Publizist mehrsprachiger, internationaler Kundenmagazine sowie als Autor von vier Büchern ist der gelernte Redakteur bis heute in Biebergemünd als "Freier Autor" aktiv. Von 1977 bis 2001 gehörte Vogler - mit einer kurzen Unterbrechung - als CDU-Abgeordneter dem Main-Kinzig- Kreistag an und war zehn Jahre lang CDU-Fraktionsvorsitzender in Erlensee. Partei und aktiver Politik hat er vor mehr als 20 Jahren den Rücken gekehrt.



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