Vorsprung Frankfurt - „Displaced Poets: Jiddische Literatur im Nachkriegsdeutschland 1944-1950“

„Displaced Poets: Jiddische Literatur im Nachkriegsdeutschland 1944-1950“

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Tamar Lewinsky stellt am Donnerstag, 11. November,  ein weitgehend unbekanntes Kapitel der jüdischen Literaturgeschichte vor, das unmittelbar nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Europa seinen Anfang nahm: Die jiddische Prosa und Poesie, die in den sogenannten Displaced Persons Camps der US-amerikanischen Besatzungszone entstanden ist.

Der Vortrag findet statt um 19 Uhr im Jüdischen Museum, Bertha-Pappenheim-Platz 1. Diese Camps dienten den jüdischen Überlebenden der Schoa als vorübergehende Zufluchtsstätten, in denen sie ihre Weiterreise vorbereiten und das traumatische Geschehen in Bildern, Texten und Theaterstücken darstellen und verarbeiten konnten. Von besonderer Bedeutung waren dabei die jiddische Sprache und Kultur, die die aus Osteuropa stammenden Displaced Persons miteinander teilten. Die von ihnen verfassten Texte über den Churbn, wie die Schoa damals auf Jiddisch genannt wurde, bezeugen nicht nur den industriellen Massenmord, sondern auch die unterschiedlichen Kriegs- und Verfolgungserfahrungen sowie das Gewahrwerden des endgültigen Verlusts von Familie und Heimat. Auf der Grundlage bisher weitgehend unbekannter Quellen beschreibt Tamar Lewinsky die jiddische Kultur und Literatur, die in den Displaced Persons Camps entstand. Sie folgt den Spuren von Schriftstellern und Journalisten, die das gesellschaftliche Lebens der jüdischen Displaced Persons nicht nur in Worte fassten, sondern auch maßgeblich prägten. Ihr Vortrag wird von einer Lesung jiddischer Texte und deren deutschsprachiger Übersetzung begleitet.

Die Veranstaltung findet im Begleitprogramm der Wechselausstellung „Unser Mut. Juden in Europa 1945-1948“ statt, die noch bis zum 18. Januar 2022 zu sehen ist und einen transnationalen Blick auf die jüdische Erfahrung von Flucht, Exil und Neuanfang in der unmittelbaren Nachkriegszeit wirft.

Lewinsky ist Kuratorin für Zeitgeschichte am Jüdischen Museum Berlin. Die Tochter des Schriftstellers Charles Lewinsky studierte Jüdische Studien, Jiddistik und Linguistik an den Universitäten Zürich, Duisburg, Düsseldorf und Jerusalem. Sie stellt an dem Abend die Ergebnisse ihrer Dissertation vor, die 2008 unter dem  Titel „Displaced Poets. Jiddische Schriftsteller im Nachkriegsdeutschland 1945-1951" erschien.

Die Lesung ausgewählter Texte nehmen Majer Szanckower auf Jiddisch und Stéphane Bittoun auf Deutsch vor. Szanckower, 1947 in Berlin geboren, verwaltet heute die jüdischen Friedhöfe in Frankfurt und verbrachte seine Kindheit im Displaced Persons Camp Föhrenwald. Bittoun, Sprecher, Schauspieler, Regisseur und Autor, arbeitet für verschiedene Fernsehsender und Theater und war 2012 mit seinen Regiearbeiten für den George-Tabori-Preis nominiert.

Zutritt ins Museum erhalten ausschließlich Personen, die zweifach geimpft oder genesen sind oder einen tagesaktuellen Test nachweisen können. Um Anmeldung per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wird gebeten.



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