Vorsprung Frankfurt - Die ada_kantine in Bockenheim ist ein Ort der Begegnung

Die ada_kantine in Bockenheim ist ein Ort der Begegnung

Bockenheim
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Wenn in der ada_kantine Menschen zusammenkommen, dann führt sie mehr hierher als die Aussicht auf eine warme Mahlzeit – die Kantine ist ein Begegnungsort von Menschen für Menschen. Sie eröffnete mitten in der Pandemie und das war genau zu rechten Zeit.

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Einer Zeit, in denen viele Hilfsangebote wegfielen, viele Menschen ihre Arbeit verloren oder das Geld knapper war als sonst, begann die ada_kantine im Juli 2020 ausgewogenes und nahrhaftes Essen für die Nachbarschaft anzubieten.

Jeder ist willkommen

Im ehemaligen Gebäude der Akademie der Arbeit (AdA) in der Mertonstraße 30 sind alle Menschen willkommen. „Bei uns sind alle willkommen“, erklärt die freiwillige Mitarbeiterin Nadia Ermakova. Die Gäste seien bunt gemischt: Studenten, Rentner, Bedürftige, Obdachlose und die Menschen aus der Nachbarschaft – eben ein bunter Haufen so wie die rund 40 ehrenamtlichen aktiven Helferinnen und Helfer der Kantine. „Einige kommen aus der Nachbarschaft, essen hier, unterhalten sich und spenden dann etwas für das Essen. Das muss niemand – aber wir haben eben Gäste, die kommen, weil sie es hier nett finden und sich über unsere Arbeit freuen und diese mit einer Spende anerkennen. Diese Spenden tragen auch zur Finanzierung unseres Küchenbetriebs bei“, sagt Ermakova.

Jeder kann seine individuellen Fähigkeiten einbringen

Es gibt zwei bis drei Köche, die aktuell jeden Samstag und Sonntag Mahlzeiten für rund 150 Menschen zubereiten. Gekocht werde aus Überzeugung vegetarisch oder vegan, erklärt die ehrenamtliche Mitarbeiterin. Gerade während des Lockdowns als die Restaurants und Gaststätten geschlossen waren, kamen viele ausgebildete Köche und haben die Kantine unterstützt. Jetzt freut sich das Team der ada_kantine über alle Menschen, die mitmachen wollen – sei es Kochen, Verwalten, Finanzen regeln, Spülen oder Einsatzpläne machen. „Alle freiwillige Helfer können bei uns Ihre individuellen Fähigkeiten einbringen. Wir haben auch Leute bei uns, die Fotos machen und unseren Instagram-Kanal pflegen. Man kann aber auch für eine Stunde vorbeikommen und Gemüse schnibbeln oder einen Obstsalat machen.“ Momentan kann die Kantine nur samstags und sonntags Essen anbieten. Während des Lockdowns wurden die Tage auf Freitag bis Montag ausgeweitet. „Es wäre schön, wenn wir das wieder anbieten könnten“, sagt Ermakova. Die Mensa nimmt deshalb an der Ehrenamtsmesse am Samstag, 25. September, teil und stellt dort ihre Arbeit vor.

Foodsharing gehört zum Konzept der Kantine

Die 26-jährige Wirtschaftswissenschaftlerin Ermakova hat während der ersten Corona-Welle ihren Job gekündigt: „Ich wollte etwas Sinnvolles und Wohltätiges machen – etwas, das der Gemeinschaft zugutekommt.“ Zurzeit arbeitet sie in einem Kindergarten und kniet sich in die Arbeit bei der ada_kantine rein.

In die Arbeit reingekniet hat sich auch die 18-Jährige Schülerin Ella. Sie ist seit Juni dabei und hat ihre freie Zeit während der Sommerferien in die Arbeit der Kantine gesteckt. Auch sie war auf der Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit neben der Schule. „Was kann ich gut außer Schule, habe ich mich gefragt. Ich wollte etwas Neues ausprobieren. Ich wurde hier von einem sehr lieben Team aufgenommen, die mir Wertschätzung entgegenbringen. Auch der Kontakt mit den Gästen ist bereichernd. Man unterhält sich über Alltägliches und sie freuen sich, wenn man ein offenes Ohr hat“, sagt die Schülerin. Während der Schulzeit könne sie maximal sechs Stunden in der Woche in ihre ehrenamtliche Arbeit investieren. In den Sommerferien habe sie aber gut zehn Stunden in der Woche ausgeholfen. Auch über Foodsharing habe Ella viel gelernt – das Konzept der ada_kantine sieht die Beschaffung der Lebensmittel über Foodsharing und Lebensmittelspenden vor.

Für den Bereich Foodsharing ist Hanna Bader mit einem Team zuständig. „Wir haben aktive Kooperationen mit Märkten und Wochenmärkten wie dem auf der Konstablerwache. Wir bekommen die Lebensmittel, die aufgrund eines Makels oder wegen Überproduktion in der Tonne landen würden“, erklärt die 26-Jährige, die zurzeit ihren Master in Soziologie macht. Sie ist wie Ermakova auch seit den Anfängen dabei. „Die Kantine ist ein Ort, wo unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen, die sich in der Stadt sonst nie aktiv begegnen würden – einfach aufgrund ihrer Interessen, ihres sozialen Hintergrunds oder ihres Alters. Und jeder kann hier etwas beitragen, ohne Leistungsdruck und ohne Zwang“, beschreibt Bader die Stimmung im Team und mit den Gästen.

Jeden Dienstag gibt es Treffen für neue Helfer

Für gute Stimmung sorgen auch Bands, die manchmal für die Gäste spielen. Denn draußen im Hinterhof gibt es viel Platz, sodass Speisung und Programm im Freien möglich ist. Schon seit zwei Jahren findet jeden Sommer das Hinterhofkino statt - eine Kooperation von der Kinothek Asta Nielsen, der ada_kantine und dem Offenen Haus der Kulturen. „Damit erschaffen wir ein zusätzliches kulturelles Angebot für die Nachbarschaft – es ist eben hier mehr als nur Essen“, sagt Ermakova. Wenn die Pandemie-Situation es erlaubt, wird auch der Speiseraum im Gebäude wieder genutzt. Es ist freundlich, bunt und hell – mehr eine große gemütliche Stube als ein klassischer Kantinenraum.

Jeden Dienstag um 18 Uhr findet ein Onboarding-Treffen für Ehrenamtliche in der Mertonstraße statt. „Interessierte erhalten eine kleine Einführung, in der wir erklären, wer wir sind, wie wir arbeiten und wie unsere Strukturen funktionieren“, erklärt Nadia Ermakova. Anschließend können sie am Plenum teilnehmen, zu der die aktiven Helferinnen und Helfer kommen, um sich auszutauschen – sei es über neue Ideen, Schwierigkeiten, die es zu lösen gilt, oder über Schichtpläne. Weitere Informationen gibt es auf der Website der Kantine unter ada-kantine.org.

Ziel der ada_kantine ist es den Betrieb langfristig aufrechtzuerhalten und weiterhin eine wichtige Begegnungsstätte für die Nachbarschaft zu bleiben. Denn eines steht fest: Der Ort ist mehr als ein Speiseraum und gegeben wird auch mehr als nur eine warme Mahlzeit.

Kontakt zur Kantine: Initiative Zukunft Bockenheim, Projekt ada_kantine, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Stadtteilbüro Bockenheim, Telefon 069/71914944, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die 15. Ehrenamtsmesse „Gemeinsam für Frankfurt – Engagement schafft Zusammenhalt“

Wer sich ehrenamtlich bei der ada_Kantine oder bei einem anderen Verein engagieren möchte, der kann sich am Samstag, 25. September, von 10 bis 16 Uhr bei der 15. Frankfurter Ehrenamtsmesse in den Römerhallen Ideen holen und direkt mit den Organisationen ins Gespräch kommen. Die Teilnahme für kleine und große Organisationen ist kostenlos, der Eintritt ist frei. Die Ehrenamtsmesse ist ein Angebot der Stadt Frankfurt am Main zur bundesweiten Woche des bürgerschaftlichen Engagements.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist nur für vollständig geimpfte, genesene oder negativ getestete Personen mit entsprechendem Nachweis möglich. Die detaillierten Einlass- und Coronahinweise finden sich im angehängten PDF-Dokument.

Foto: Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ada_kantine kommen regelmäßig zusammen, um in AGs verschiedene Themen zu besprechen und neue Ideen zu entwickeln, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Ben Kilb

Foto: Die ehrenamtliche Mitarbeiterin Nadia Ermakova bei der Essensausgabe der ada_kantine, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Ben Kilb

Foto: Die 18-Jährige Schülerin Ella hat in den Sommerferien begonnen, als ehrenamtliche Helferin bei der ada-Kantine mitzuarbeiten, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Ben Kilb

Foto: Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen Nadia Ermakova und Hanna Bader tauschen sich während der regelmäßigen Treffen aus und besprechen anstehende Aufgaben, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Ben Kilb

PDF
Broschüre zur Ehrenamtsmesse

Text: Pelin Abuzahra



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