Vorsprung Frankfurt - „Katzbach" – Vorpremiere im Kino des DFF

„Katzbach" – Vorpremiere im Kino des DFF

Kino
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Ab Sommer 1944 mussten Häftlinge im Konzentrationslager der Frankfurter Adlerwerke mit dem Tarnnamen „Katzbach" Zwangsarbeit für die Rüstungsproduktion verrichten.

Anhand von Texten des polnischen Journalisten Janusz Garlicki, der seine Erinnerungen an seine Haftzeit in dem Buch „Von der Wahrscheinlichkeit zu überleben" festhielt, offenbart der Film des Regisseurs Heiko Arendt die Verzweiflung der Gefangenen. Die Produktion wird am Mittwoch, 29. Juni, um 20.15 Uhr im Deutschen Filmmuseum und Filminstitut (DFF) am Schaumainkai 41 gezeigt. Arendt und Thomals Altmeyer – Leiter des Geschichtsortes Adlerwerke – haben ihr Kommen angekündigt. Wie zahlreiche deutsche Unternehmen errichteten auch die Frankfurter Aderwerke für die Unterbringung der Häftlinge ein KZ-Außenlager auf Ihrem Firmengelände. Insgesamt 1616 Häftlinge, die zum großen Teil aus Polen, aber auch aus der Sowjetunion, Deutschland, Österreich, Jugoslawien, Frankreich und der Tschechoslowakei stammten, wurden unter sich stets verschlechternden Bedingungen zu mörderischer Zwangsarbeit eingesetzt. Die Todesrate war mit 527 in Frankfurt verstorbenen Häftlingen besonders hoch.

Auf sich allein gestellt, erlebt der 21-jährige Garlicki im Sommer 1944 den Beginn des Warschauer Aufstands gegen die Besatzer. Er wird festgenommen und nach Frankfurt in das KZ-Außenlager Katzbach verschleppt. Mit viel Glück überlebt er das Martyrium. In seinen Erinnerungen, die in deutscher Sprache 2021 erschienen sind , beschreibt er die Auswirkungen von Gefangenschaft, Erniedrigung und Mangelversorgung auf die Häftlinge. Er gibt Einblicke in ihre Verzweiflung, ihre Sehnsucht nach Freiheit, der Heimat und der Familie. Garlicki (1923-2015) war Journalist und von 1963 bis 1980 Chefredakteur der Gazeta Pomorska. Er veröffentlichte Gedichte. In den 1980er Jahren begann er, seine Erinnerungen an die Zeit im Konzentrationslager aufzuschreiben. Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig hebt die Bedeutung des Films hervor: „Die Erinnerungen Janusz Garlickis, der das Konzentrationslager in den Adlerwerken überlebte, liegen erst seit kurzer Zeit in deutscher Übersetzung vor. Sie sind eine zentrale Quelle der Geschichte Frankfurts im Nationalsozialismus und des Konzentrationslagers mit dem Decknamen ‚Katzbach', dessen Existenz in der Stadt so lange verdrängt wurde. Ich bin sehr froh, dass Heiko Arendt diesen Film auf Grundlage von Garlickis Aufzeichnungen realisieren konnte. Damit ergänzt er die wichtige Vermittlungsarbeit, die seit Anfang dieses Jahres im Geschichtsort Adlerwerke geleistet wird, um eine weitere Dimension."

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Historischen Museum, der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Kulturamt der Stadt Frankfurt statt.

 



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