Vorsprung Frankfurt - 70 Jahre "Pupille - Kino in der Uni“

70 Jahre "Pupille - Kino in der Uni“

Kino
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Vor 70 Jahren, am 17. Dezember 1951, fand die erste Filmvorführung an der Frankfurter Goethe-Universität statt.

Es war nicht nur die Geburtsstunde des Uni-Kinos in Frankfurt, sondern auch des ersten Uni-Kinos in ganz Deutschland. Vor einer Rekordkulisse von über 2000 Studierenden wurde eine selbstgedrehte Semesterschau gezeigt, die einen Ausflug der Universität nach St. Goar dokumentierte. Diese erste Filmvorführung wurde zum Anlass der Gründung des „Filmstudio“, in dem zunächst Studierende Semesterschauen aus selbstgedrehten 16mm Filmen vor Publikum zeigten. Diese sogenannten Pupillen verliehen dem später gegründeten Kino ihren heutigen Namen „Pupille - Kino an der Uni“.

„In den frühen 1950er Jahren entstand das Kino in der Uni in einer Stimmung des Aufbruchs, die der kulturelle Nachholbedarf ebenso prägte wie der Wunsch nach Anbindung an die internationale Kinematografie und nach kultureller Mitbestimmung“, erklärt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig und führt weiter aus: „Heute ist die Pupille ein essenzieller Bestandteil des kulturellen Lebens der Universität, aber auch der Stadt. In den letzten Jahren wurde das Programm wiederholt mit dem Hessischen Kinokulturpreis und dem Kinopreis des Kinematheksverbundes ausgezeichnet. Zwei Mal pro Woche werden ebenso anspruchsvolle wie unterhaltsame, historische wie aktuelle Filme für alle Filminteressierten gezeigt. Ich gratuliere zum 70. Jubiläum seit der ersten Filmvorführung und hoffe, dass auch die kommenden Generationen von Cineastinnen und Cineasten das Kino mit dem gleichen Erfolg betreiben werden.“

Die praktische und theoretische Filmarbeit waren vorerst die zentralen Anliegen des Filmstudios. Mit der Eröffnung des Studierendenhauses 1953 bekamen die Studierenden einen festen Ort für ein Uni-Kino. Das Programmieren von Film rückte verstärkt auf die Tagesordnung und nahm die Praxis späterer kommunaler Kinos vorweg: Das Kino zeigte thematische Filmreihen, Werkschauen und wurde zum Raum für Filmdebatten. Das „Filmstudio“ gab eine gleichnamige Zeitschrift heraus, die in den 1950er Jahren zu einer der wichtigsten bundesrepublikanischen Quellen für Cineastinnen und Cineasten avancierte.

1973 nahm das Kino unter seinem heutigen Namen Pupille den Spielbetrieb wieder auf und legte fortan den Schwerpunkt auf die Vorführung von kritischen und politischen Filmen. Zehn Jahre später beendeten feuerpolizeiliche Auflagen den Spielbetrieb im Festsaal im Studierendenhaus. Kurzzeitig veranstaltete die Pupille gemeinsam mit dem Verein „Schöne Neue Welt“ Filmschauen in dem ehemaligen Kino „Camera“ in der Gräfstraße 79, welches sich im Besitz der Universität befand. Die Bestrebungen, dieses Kino in ein zweites kommunales Kino zu verwandeln, scheiterten jedoch an der Finanzierung des Vorhabens. 1997 wurde der Festsaal im Studierendenhaus wiedereröffnet und der gemeinnützige Verein Pupille von der neuen Generation filmbegeisterter Studierender mit dem Ziel, die Film- und Kinokultur zu fördern, gegründet. Der Verein nahm den Spielbetrieb des Kinos am Ursprungsort wieder auf und wird bis heute in wechselnder Besetzung und seit mehreren Generationen von aktuellen und ehemaligen Studierenden weitergeführt.

Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums zeigt die Pupille auf den Tag genau 70 Jahre später, am Freitag, 17. Dezember, dieses Jahres um 20.15 Uhr die erste Semesterschau „Sommerfest in St. Goar” und außerdem den Filmklassiker „Singing` in the rain“ von Gene Kelly und Stanley Donen.

„Für viele ist es das Musical schlechthin. Der Film ist zwar ein Jahr jünger als die Pupille, stellt aber ein Stück Filmgeschichte dar. Mit seiner unterhaltsamen Selbstreflexion des Studiosystems und des turbulenten Aufbruchs in die Tonfilmära ist es ein würdiger Film zum 70. Geburtstag. Zur Aufführung kommt eine 35mm-Kopie in Originalfassung aus den 1980er-Jahren“, erklären die heutigen Filmkuratoren der Pupille: „Wir danken dem AStA der Universität und damit der gesamten Studierendenschaft für deren langjährige, treue und großzügige Unterstützung. Dieser Rückhalt und die damit gegebene gestalterische Freiheit ermöglichen es der Pupille, ein regelmäßiges Programm auf die Beine zu stellen.“



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