Vorsprung Frankfurt - Von Hasen, Waldgeistern, Teenagern und einer Kindheit im Internierungslager

Von Hasen, Waldgeistern, Teenagern und einer Kindheit im Internierungslager

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Corona und der Lockdown haben sie nicht abgehalten: Die 16. JungeMedienJury der Stadtbücherei hat auch in diesem Jahr stattgefunden, allerdings im Digitalen. Ein halbes Jahr lang haben 40 Frankfurter Jugendliche rund 60 aktuelle Medien gesichtet und bewertet und in Videokonferenzen und Chatgruppen diskutiert – und haben gezeigt, dass es sich auch digital herrlich streiten lässt.

Die Siegertitel stehen jetzt fest und sie sind keine leichte Kost: Die Lieblingsmedien der jugendlichen Kritikerinnen und Kritiker drehen sich um Themen wie Mobbing, Internierung, politische Konflikte und die Suche nach Freundschaft.

Die JungeMedienJury präsentiert ihre vier Favoriten
In der Kategorie Jugendbuch setzte sich der Roman „Das Gegenteil von Hasen“ von Anne Freytag, erschienen im Heyne Verlag, durch. Hier sieht sich die Schülerin Julia mit den negativen Folgen der digitalen Kommunikation konfrontiert. Irgendjemand hat ihre geheimsten Tagebucheinträge im Internet veröffentlicht. Die Mitglieder der Jugendbuch-Jury überzeugte vor allem die aktuelle Thematik und die Realitätsnähe des großartigen Romans.

Die Comic- und Manga-Jury entschied sich für „They Called Us Enemy“ von George Takai, erschienen bei Cross Cult. In der Graphic Novel schildert der Autor seine traumatischen Kindheitserlebnisse in einem der Internierungslager der USA, die im Zweiten Weltkrieg für die japanischstämmige Bevölkerung eingerichtet wurden. Neben der spannenden und bewegenden Story kam der unaufgeregte und zum Text passende Zeichenstil gut an.

Der Favorit der Serien-Jury widmet sich ebenfalls einem politischen Thema. Die Coming-of-Age-Serie „Derry Girls“ beschreibt das Leben der 16-jährigen Erin und ihrer Freundinnen. Das Besondere: Die Schülerinnen leben im Nordirland der 90er Jahre. Als wäre das Erwachsenwerden nicht schon so schwer genug, müssen sich die drei auch noch mit den politischen Zuständen in ihrem Land auseinandersetzen. „Eine gute Storyline, die sehr gut in den geschichtlichen Hintergrund eingebettet ist, dabei witzig, authentisch und teenagergerecht“, lobt die Serien-Jury.

Das Sieger-Game „Ori and the Will of the Wisps“ nimmt die Spielerinnen und Spieler mit in eine wunderschön dargestellte Welt. Waldgeist Ori ist auf der Suche nach seiner Freundin, der kleinen Eule Ku, die aus ihrem Nest gestürzt ist. Dabei kommt es zu packenden Verfolgungsjagden, aber auch zu vielen anrührenden Momenten, die von einem filmreifen Orchester-Soundtrack untermalt werden. „Das Game besticht mit Atmosphäre und einer bezaubernden Grafik“, lautet das Votum der Jury. Auch für Anfängerinnen und Anfänger mit nur wenig Spiel-Erfahrung ist das Game ein toller Zeitvertreib.

Seit 16 Jahren organisiert die Stadtbücherei die JungeMedienJury, die die kritische Medienmeinung von jungen Leuten in den Fokus rückt. Unterstützt wird sie dabei von den Frankfurter Lions Clubs, dem Drogenreferat der Stadt und der Frankfurter Buchmesse.

Alle Medientipps der JungenMedienJury finden sich im beigefügten Flyer. Weitere Informationen gibt es auch unter http://www.stadtbuecherei.frankfurt.de im Internet.



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