Vorsprung Frankfurt - Vortrag und Lesung: Johanna Tesch in ihren Briefen von 1919 bis 1925

Vortrag und Lesung: Johanna Tesch in ihren Briefen von 1919 bis 1925

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Am Montag, 7. Februar, lesen Sonja Tesch und Dieter Wesp im Institut für Stadtgeschichte unter dem Titel „Heute habe ich etwas Haarwurzelkatarrh“ aus den Briefen von Johanna Tesch. Die kommentierte Lesung wird mit einem Bilder-Vortrag kombiniert.

Die Sozialdemokratin Johanna Tesch wurde am 4. März 1875 in Frankfurt am Main geboren und starb am 13. März 1945 im KZ Ravensbrück. 1919 gewann sie bei den Wahlen zur Verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung für die SPD ein Mandat im Wahlkreis Hessen-Nassau. Sie gehörte damit zu den ersten 37 weiblichen Parlamentarierinnen der Weimarer Republik und wurde 1920 auch in den Reichstag gewählt. Durch ihre Abgeordnetentätigkeit war Johanna Tesch oft lange von Frankfurt abwesend. Von Weimar und Berlin aus und auch von ihren zahlreichen Reisen zu Parteitagen und Parteiversammlungen in ganz Deutschland hielt sie brieflichen Kontakt nach Hause. Mit ihrem Ehemann Richard, der sich in Frankfurt neben seiner Arbeit in der Union-Druckerei um den Haushalt und die Söhne kümmerte, wechselte sie allein von 1919 bis 1925 242 Briefe.

Diese Briefe verdeutlichen die politischen Entwicklungen dieser Jahre und sind ein vielschichtiges historisches Porträt des demokratischen Aufbruchs der Weimarer Republik sowie deren ständiger Bedrohung durch die extremen Kräfte von links und vor allem rechts. Sie berichten aber auch von Alltäglichem, von den Zugfahrten nach Berlin, den Agitationsreisen im Land, der Beschaffung von Lebensmitteln und Kleidung, den Auswirkungen der Inflation, der Sorge um die Entwicklung der Söhne, dem täglichen Haushalt und der Bewirtschaftung des Gartens. Damit sind sie ein unschätzbares Dokument zur Alltagsgeschichte.

Die Briefe von Johanna Tesch befinden sich heute im Institut für Stadtgeschichte und wurden kürzlich in einer kommentierten Edition unter dem Titel „Johanna und Richard Tesch: Der Deiwel soll die ganze Politik holen“ herausgegeben. Stadthistoriker Wesp, Vorsitzender des Vereins für Frankfurter Arbeitergeschichte, und Sonja Tesch, die Enkelin von Johanna Tesch, stellen den Briefwechsel des Ehepaares vor.

Der Vortrag beginnt um 18 Uhr im Dormitorium des Karmeliterklosters, Münzgasse 9. Die Teilnahme kostet vier Euro, ermäßigt drei Euro. Es gilt die 2G+-Regel. Reservierungen sind über das Online-Reservierungsportal unter pretix.eu/isgfrankfurt möglich. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Instituts unter stadtgeschichte-ffm.de.



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