Vorsprung Frankfurt - Karl der Große hält sein Schwert wieder in der Hand

Karl der Große hält sein Schwert wieder in der Hand

Altstadt
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Die Denkmalkopie des Standbildes „Karls des Großen“ auf der Alten Brücke in Frankfurt hat ihr Schwert wieder. Am Tag des Karlsamtes, das jedes Jahr zum Gedenken des Todestages Karls des Großen stattfindet, dankten Oberbürgermeister Peter Feldmann und Kulturdezernentin Ina Hartwig dem Neuen Brückenbauverein für sein Engagement.

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Als Sponsor der 2016 errichteten Replik Karls des Großen hat dieser die Kosten für das gestohlene Schwert übernommen. Zudem wird in den nächsten Wochen, sobald es die Witterungsverhältnisse zulassen, eine erklärende Inschrift an der Vorderseite des Standbildes eingraviert, an deren Kosten sich der Brückenbauverein ebenfalls beteiligt. Zum Dank an den Neuen Brückenbauverein wurde seitlich des Denkmals eine Edelstahltafel befestigt.

Oberbürgermeister Feldmann sagt: „Karl der Große ist eng verbunden mit der Geschichte Frankfurts und der Geschichte Europas. Dass er nun – am Tag des Karlsamts – wieder komplett, mit dem Schwert in der Hand, von der Alten Brücke die Stadt überblickt, zeigt: Frankfurt liegt im Herzen Europas und trägt Europa im Herzen.“

Im Sommer 2020 wurde die Klinge des Schwerts von Karl dem Großen auf der Alten Brücken von Unbekannten abgetrennt und entwendet. Mit Unterstützung des Kulturamtes und des Neuen Brückenbauvereins wurde die ursprünglich aus Bronze hergestellte Klinge des Schwertes nun durch eine Holzreplik ersetzt.

Kulturdezernentin Hartwig erklärt: „Jeden Tag begrüßt Karl der Große Passantinnen und Passanten der Alten Brücke und ist damit eines der bekanntesten Denkmale und Teil des Alltags vieler Menschen dieser Stadt. Der Diebstahl des Schwertes war ein beschämender Fall von Vandalismus, absolut inakzeptabel. Es steht für Frankfurt und die Tradition seiner Stifterinnen und Stifter, dass der Neue Brückenbauverein sich bereit erklärt hat, die Kosten für den Ersatz gemeinsam mit dem Kulturamt zu tragen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.“

„Der Neue Brückenbauverein ist entsetzt über den Diebstahl des Schwertes, das mit Hilfe der Spenden von engagierten Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern bezahlt wurde. Um auch weiterhin dazu beizutragen, die Frankfurter Geschichte lebendig zu machen, hat sich der Verein bereit erklärt, das Schwert Karls des Großen zu ersetzen“, sagte der Architekt und Vorsitzende des Brückenbauvereins, Christoph Mäckler.

Als Termin für die Anbringung des Schwertes wurde bewusst der 30. Januar gewählt, da seit 1332 am letzten Samstag im Januar die Feier des Karlsamtes zum Gedenken an den Todestag Karls des Großen stattfindet. Die einzigartige Liturgie mit mittelalterlichen Gesängen wird seit alters her nur in der Karlsstadt Aachen und in Frankfurt gefeiert, wo im Mittelalter die deutschen Kaiser gewählt wurden. Hauptzelebrant und Prediger ist jedes Jahr ein anderer europäischer Bischof. In diesem Jahr wird Bischof Gerhard Feige aus Magdeburg erwartet.

2016 wurde die Rückkehr der drei Meter hohen Replik des Kaisers auf die Alte Brücke vom Neuen Brückenbauverein Frankfurt für rund 110.000 Euro finanziert und die Kosten des Sockels übernahm damals die Stadt. Das Original des Standbildes stammt von Karl Eduard Wendelstadt und wurde von Johann Nepomuk Zwerger, Professor am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt, vollendet. Dieses Standbild stand von 1843 bis 1914 auf der Alten Brücke und als diese umgebaut wurde, kam der Herrscher aus Stein in das Historische Museum. Nachdem das Denkmal dort während des Zweiten Weltkrieges starke Schäden erlitt, geriet es lange Zeit in Vergessenheit.

Erst 1986 erinnerte man sich, ließ die Statue rekonstruieren und nutzte sie als Blickfang vor dem Historischen Museum am Römerberg. Da die Rekonstruktion des Kopfes von 1986 in wesentlichen Punkten, wie der Krone und dem Bart, vom Original abweicht, ließ der Neue Brückenbauverein den Kopf Karls des Großen nach einer eingehenden Recherche in verschiedensten Archiven fertigen. Die originalgetreue Sandsteinfigur Karls des Großen wurde auf der Alten Brücke in der Nische - in der zwischen 1967 und 2013 das Brückenkreuz mit Briggegickel stand - mit Blickrichtung nach Westen, nach Frankreich, und damit in Richtung des historischen Kerns Frankfurts aufgestellt.

Karl der Große hat der Sage nach auf seiner Flucht vor den Sachsen mit den Franken den Main über eine Furt durchquert, und so der Stadt ihren Namen gegeben. Karl der Große - er lebte vermutlich von 748 bis 814) und König der Franken galt schon bei seinen Zeitgenossen als „Vater Europas“. Viele europäische Völker haben ihre Wurzeln in der Zeit des großen Frankenkaisers. Karl der Große hat wichtige Voraussetzungen späterer Entwicklungen auf deutschem Boden geschaffen. Sein Imperium reichte von der Nordsee bis nach Mittelitalien, von Ungarn bis nach Spanien. Der Frankenherrscher schuf nicht nur ein Imperium, er gab ihm auch eine Ordnung, setzte Ankerpunkte für eine gemeinsame religiöse und kulturelle Identität. Er wollte nicht nur Herrscher der Franken sein, sondern der gesamten römischen Christenheit. Wo er regierte, sollte auch ein Glaube die Teile seines europäischen Reiches miteinander verbinden. Am Weihnachtstag im Jahr 800 wurde er in Rom zum Kaiser gekrönt.

Der Neue Brückenbauverein Frankfurt
Der Neue Brückenbauverein Frankfurt setzt sich für die Belange der Baukultur der Stadt Frankfurt am Main ein, indem er die gebaute Stadt zum Thema des öffentlichen Interesses macht. Um Frankfurt ein sichtbares Stück seiner Geschichte zurückzugeben, hat der Neue Brückenbauverein sowohl das Standbild Karls des Großen von 1843 auf der Alten Brücke 2016 neu errichtet als auch die Sanierung des Brückenkreuzes finanziert. Seit Herbst 2018 sammelt der Neue Brückenbauverein Spenden für den Langen Franz, den Frankfurter Rathausturm. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, der Stadt ein sichtbares Stück Skyline in unmittelbarer Nähe zur Paulskirche zurückgeben – die Turmspitze des Rathauses. Der gemeinnützige Verein hat mit mehr als 350 Einzelspenden mittlerweile über 186.000 Euro an Spenden eingesammelt. Durch die großzügige zusätzliche Spendenverdoppelungs-Aktion von Konrad von Bethmann von insgesamt 120.000 Euro ist bereits ein gutes Stück der erforderlichen Summe von insgesamt einer Millionen Euro erreicht.

Foto: Karl der Große hat sein Schwert wieder.
Foto: Oberbürgermeister Peter Feldmann, Kulturdezernentin Ina Hartwig und Christoph Mäckler Architekt und Vorstand Brückenverein.
Foto: Oberbürgermeister Peter Feldmann, Snejanka Bauer vom Kulturamt, Kulturdezernentin Ina Hartwig sowie Christoph Mäckler, Architekt und Vorstand Brückenverein.
Foto:  Vorstand Christoph Mäckler vom Brückenbauverein erläutert Oberbürgermeister Peter Feldmann und Kulturdezernentin Ina Hartwig Details des Denkmals. Fotos: Stadt Frankfurt/Holger Menzel



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