Vorsprung Frankfurt - Julia Lienemeyer jetzt offiziell Dombaumeisterin

Julia Lienemeyer jetzt offiziell Dombaumeisterin

Innenstadt
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Julia Lienemeyer führt jetzt offiziell den Ehrentitel „Dombaumeisterin“. Die Architektin, die im Amt für Bau und Immobilien bereits seit mehreren Monaten für die Baumaßnahmen am Dom verantwortlich ist, hat die Ernennungsurkunde von Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker sowie Baudezernent Jan Schneider erhalten.

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„Die Dotationskirchen sind für die Stadt Frankfurt am Main das kulturelle Erbe. Gerade unser Kaiserdom St. Bartholomäus gehört zur Kulturgeschichte der Stadt Frankfurt am Main, wie auch zur Geschichte Europas. Sie zu pflegen, zu bewahren und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist mir ein großes persönliches Anliegen“, sagte Becker. „Ich freue mich, dass wir eine engagierte und kompetente Dombaumeisterin haben, die sich um die anspruchsvollen baulichen Aufgaben an den Kirchen kümmert.“ Schneider betonte: „Frau Dr. Lienemeyer hat umfangreiche Erfahrungen im Umgang mit denkmalgeschützter Bausubstanz. Gerade beim Dom ist es wichtig, dass wir für die Leitung der Sanierungsarbeiten eine anerkannte Fachfrau haben.“

Julia Lienemeyer (52) wurde in Frankfurt am Main geboren und studierte in Berlin Architektur. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über Stadtentwicklung und Architektur im heute ukrainischen Czernowitz. Seit 2009 ist sie bei der Stadt Frankfurt am Main tätig. Sie war unter anderem mit bedeutenden Gebäuden wie der Alten Oper oder dem Bolongaropalast in Höchst befasst. Auszeichnungen erhielt sie beispielsweise für die Instandsetzung des Bornheimer Uhrtürmchens, den Umbau und die Sanierung des Kuhhirtenturms in Sachsenhausen und die Sanierung des Dompfarrhauses.

Seit 2018 ist sie mit den Sanierungsarbeiten am Dom befasst. Als Nachfolgerin des langjährigen Dombaumeisters Robert Sommer, der 2019 in den Ruhestand trat, ist sie zuständig für die acht denkmalgeschützten Dotationskirchen in der Frankfurter Innenstadt, zu deren Unterhalt die Stadt Frankfurt verpflichtet ist. Mit dem Ehrentitel „Dombaumeisterin“ wird ihre besondere Rolle gewürdigt, die sie bei der Betreuung der Bauaufgaben am Kaiserdom St. Bartholomäus hat. Sie ist die erste Frau, die diese leitende Funktion in Frankfurt hat.

„Über die Ernennung zur Dombaumeisterin freue ich mich sehr“, sagte die Architektin. „Sie ist für mich eine Anerkennung meiner bisherigen Arbeit für die Stadt Frankfurt am Main im Bereich denkmalgeschützter Bauten, die ich engagiert und motiviert fortsetzen werde.“ Wenn sie gefragt wird, welcher Dom in Deutschland ihr am besten gefällt, entscheidet sie sich nicht für die größeren Kathedralen. Ihre Wahl fällt klar auf den Frankfurter Dom. „Mir gefällt das Gebäude in seiner Proportion und Erscheinung“, sagt sie. „Der rote Sandstein aus der Region gibt ihm etwas Typisches für den Frankfurter Raum.“ Er sei zwar nicht riesig, aber aufgrund seiner Lage von erstaunlich vielen Standorten in der Stadt zu sehen – unter anderem vom Balkon ihrer Wohnung. Gegenwärtig ist die Dombaumeisterin mit dem Abschluss der Dach- und Fassadensanierung am Dom befasst.

Lienemeyer weiß, welche Herausforderungen Kirchen mit sich bringen. „Die Gebäude sind in der Öffentlichkeit präsent, repräsentativ und werden vielseitig genutzt“, erläutert die Architektin. „Sie haben oft eine komplexe Baugeschichte, die im Vorfeld analysiert werden muss, bevor Entscheidungen getroffen werden. Erforderliche Maßnahmen müssen mit Bedacht und Fachkenntnis durchgeführt werden, damit unnötiger Verlust historischer Bausubstanz vermieden wird.“ Viele Instanzen und Experten sind an diesen Entscheidungen beteiligt. Dies alles unter einen Hut zu bekommen, ist eine der Aufgaben von Frau Lienemeyer, die dazu mit ihren Kolleginnen und Kollegen der Stadt Frankfurt am Main, dem Land Hessen, den Kirchengemeinden als Nutzer sowie mit den zahlreichen, fachlich beteiligten Planern, Bauhistorikern, Sachverständigen, Restauratoren und Firmen zusammenarbeitet.

Foto: Baudezernent Jan Schneider, Dombaumeisterin Julia Lienemeyer, Bürgermeister Uwe Becker bei der Verleihung der Urkunde im Dom. Foto: Stadt Frankfurt/Salome Roessler



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