Vorsprung Frankfurt - Musik - Page #16

Eigenwillig und durchaus mutig war das Vorhaben des Schweizer Komponisten Frank Martin (1890-1974), die Tristan-Sage sechzig Jahre nach Richard Wagner in einer grundlegend neuen Form zu vertonen.

Etwas mehr als einen halben Monat, nachdem die Corona-Krise die Premiere von Pergolesis La serva padrona (Die Magd als Herrin; 1733) außerplanmäßig auf das Programm der Oper Frankfurt setzte, präsentiert das Haus am Willy-Brandt-Platz nun mit Don Pasquale ein Werk, das einige inhaltliche Parallelen zu dem älteren Stück aufweist.

Etwas mehr als einen halben Monat, nachdem die Corona-Krise die Premiere von Pergolesis La serva padrona (Die Magd als Herrin; 1733) außerplanmäßig auf das Programm der Oper Frankfurt setzte, präsentiert das Haus am Willy-Brandt-Platz nun mit Don Pasquale ein Werk, das einige inhaltliche Parallelen zu dem älteren Stück aufweist.

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Gaetano Donizetti (1797-1848) lebte seinerzeit in Frankreich, als ihn der Auftrag ereilte, für das Pariser Théâtre Italien eine Oper zu schreiben. Innerhalb weniger Wochen schloss er die Komposition ab. Die Premiere am 3. Januar 1843 war ein durchschlagender Erfolg, welcher allen folgenden Opern des aus Bergamo stammenden Tonsetzers leider nicht mehr gegönnt war. Die Handlung beschränkt sich auf vier Protagonisten, deren Charakterzeichnung – wie auch bei Pergolesi oder bei Rossinis Il barbiere di Siviglia (1816) – auf Figuren der Commedia dell’arte beruht. Zur temporeichen Handlung erklingt Donizettis Musik, deren melodienreicher, koloraturgespickter Stil – für die damalige Zeit ungewöhnlich – vom Einsatz der Blechblasinstrumente „gewürzt“ wird.

Zum Inhalt: Der vermögende Don Pasquale will auf seine alten Tage endlich vor den Traualtar treten, verbietet jedoch gleichzeitig seinem Neffen Ernesto die Heirat mit der mittellosen jungen Witwe Norina und droht mit Enterbung. Ernestos Freund Doktor Malatesta heckt daraufhin einen Plan aus, um Don Pasquale auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen: Der Arzt stellt dem alten Herrn seine tugendhafte Schwester Sofronia vor, hinter deren Schleier sich jedoch niemand anderes als Norina verbirgt. Pasquale ist von der jungen Frau begeistert und will sie sofort heiraten.

Kaum aber sind die Ringe getauscht, zeigt Norina ihr wahres Gesicht und macht dem Alten das Leben zur Hölle. Um seine junge Frau schnellstmöglich wieder los zu werden, erlaubt er Ernesto die Hochzeit mit seiner Angebeteten und stellt ihm dazu einen monatlichen Unterhalt in Aussicht, auf dass eine zweite Frau Sofronia aus dem Haus treiben möge. Als Pasquale schließlich von dem falschen Spiel erfährt, nimmt er es gelassen. Er erteilt dem Paar seinen Segen und gelobt Besserung.

Der junge britische Dirigent und Repetitor James Hendry ist seit Juni 2020 als erster Kapellmeister am Staatstheater Hannover engagiert. Donizettis Don Pasquale wird er nach Frankfurt auch anlässlich der Übernahme dieser Produktion bei den Tiroler Festspielen Erl dirigieren. Caterina Panti Liberovici, seit 2009 Regieassistentin an der Oper Frankfurt, gab hier 2016 mit Fioravantis Le cantatrici villane ihr Regiedebüt im Bockenheimer Depot, 2020 gefolgt von Rossinis La gazzetta am gleichen Ort. Mehrere Engagements führten sie zuvor ans Festival Cantiere Internazionale d’Arte in Montepulciano und das Teatro Regio in Turin.

Die Titelpartie von Donizettis Oper gehört zu den Visitenkarten des italienischen Basses Donato Di Stefano, welche er an zahlreichen internationalen Bühnen abgab. In Frankfurt begeisterte er zuletzt 2019 als Geronte de Ravoir in Puccinis Manon Lescaut. Alle übrigen Partien sind – einschließlich der Alternativbesetzungen unter Kapellmeister Simone Di Felice – mit aktuellen und ehemaligen Mitgliedern des Ensembles und des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt. Einzige Ausnahme ist die kanadische Sopranistin Simone Osborne (Norina), die bereits im Oktober 2020 als Serpina in Pergolesis La serva padrona in Frankfurt gastieren und später als Norina auch in Erl auftreten wird. In dieser Partie wechselt sie sich im Bockenheimer Depot mit „Ensemble-Neuzugang“ Florina Ilie ab.

Premiere: Freitag, 6. November 2020, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot.

Weitere Vorstellungen: 7., 8. (18.00 Uhr), 11., 13., 14., 15. (15.30 Uhr), 17., 18., 21., 24., 25. November 2020.

Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr.

Preise: € 20 bis 80 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf).

Ab dem 7. eines Monats sind Karten für den Folgemonat bei unseren bekannten Vorverkaufsstellen, im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 oder online unter www.oper-frankfurt.de erhältlich.

Foto: Donato Di Stefano (Bass / Titelpartie). Foto: Ferdinandi
Foto Florina Ilie (Sopran / Norina). Foto: Barbara Aumüller

 Xerxes von Georg Friedrich Händel (1685-1759) feierte in der Sicht von Tilmann Köhler am 8. Januar 2017 Premiere an der Oper Frankfurt und war bei Publikum und Presse gleichermaßen erfolgreich.

Die zweite Kammermusik der Spielzeit 2020/21 findet am Sonntag, dem 18. Oktober 2020, um 11.00 Uhr im Bockenheimer Depot als Hommage an Ludwig van Beethoven (1770-1827) und Jacques Offenbach (1819-1880) statt.

Das erste Happy-New-Ears-Konzert der Spielzeit 2020/21 findet statt am Freitag, dem 16. Oktober, um 19.30 Uhr im Großen Saal der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, die ab letzter Saison zu den Kooperationspartnern der Reihe gehört und sich mit der Oper Frankfurt bzw. dem Bockenheimer Depot als Veranstaltungsort abwechselt.

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