Vorsprung Frankfurt - Konzert des Chors für Menschen mit Demenz in Kölner Philharmonie

Konzert des Chors für Menschen mit Demenz in Kölner Philharmonie

Musik
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Vor einem Jahr hatten Altersforscher der Goethe-Universität Frankfurt die ZDF-Dokureihe „Unvergesslich: Unser Chor für Menschen mit Demenz“ wissenschaftlich begleitet und die positive Wirkung des Singens auf die Demenzkranken festgestellt.

Verzögert durch die Corona-Pandemie hat das Chorprojekt jetzt mit einem Konzert in der Kölner Philharmonie seinen Abschluss gefunden. Ab Juli 2020 strahlte das ZDF die vierteilige Dokumentarreihe „Unvergesslich: Unser Chor für Menschen mit Demenz“ aus. Der Sender kooperierte mit Forscherinnen und Forschern des Arbeitsbereichs Altersmedizin am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt, die das Projekt in eine Studie über Musiktherapie bei demenziellen Erkrankungen eingebunden hatten. Es ist die erste Studie im deutschsprachigen Raum, die erforscht hat, ob gemeinsames Musizieren im Chor nachweisbare positive Effekte auf Menschen mit Demenz und deren Angehörige hat. Prominente Gastgeberin des Chors und Moderatorin der Sendung war die bekannte Schauspielerin Annette Frier. Das geplante große Abschlusskonzert, auf das sich die Sängerinnen und Sänger mit Demenz zwei Monate lang unter professioneller Anleitung vorbereitet hatten, konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Nun wurde es nachgeholt.

Therapeutische Wirkung von Musik
In einer Mixed-Methods-Pilotstudie hatten Altersmediziner der Goethe-Universität Frankfurt physiologische und psychosoziale Auswirkungen des regelmäßigen Chorsingens auf die Erkrankten und ihre begleitenden Angehörigen untersucht. Bei den Menschen mit Demenz stellten die Forscherinnen und Forscher signifikante Steigerungen des emotionalen Wohlbefindens, eine Stabilisierung der subjektiv eingeschätzten Lebensqualität sowie eine statistisch relevante Reduktion des Stresslevels fest, operationalisiert über Analysen des Cortisolspiegels aus dem Speichel. Auch die begleitenden Angehörigen profitierten von dem musiktherapeutischen Angebot. Bei ihnen zeigte sich eine signifikante Verbesserung der depressiven Symptomatik.

Die Expertise der Frankfurter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Demenzforschung ist ebenso ein Teil der Dokureihe wie die Entwicklung des Chorprojekts. Um zu erklären, was bei einer Demenz im Gehirn passiert, legten sich Chormitglieder – und Moderatorin Annette Frier – ins MRT-Gerät am Universitätsklinikum Frankfurt. Über die Ergebnisse, und was die Hirn-Scans von Gesunden und Demenzkranken unterscheidet, sprechen in der Dokureihe unter anderem der Psychologe Arthur Schall, der die Studie mitentwickelt hat, und der Leiter des Arbeitsbereichs Altersmedizin der Goethe-Universität, Prof. Johannes Pantel.

Doch noch der große Paukenschlag
Nachdem das Abschlusskonzert 2020 pandemiebedingt nicht realisiert werden konnte, wurden die Chorproben unter Einhaltung aller notwendigen Hygienemaßnahmen fortgesetzt. Schließlich konnte das Konzert mit einem Jahr Verspätung stattfinden. Im Juni 2021 standen der Sängerinnen und Sänger mit Demenz gemeinsam mit dem Kölner Kammerorchester in der Kölner Philharmonie auf der Bühne. Als Besucher waren aus Pandemieschutzgründen nur die am Projekt Beteiligten zugelassen. Der krönende Abschluss der Dokureihe wird am 10. August 2021 um 23.00 Uhr im ZDF ausgestrahlt: https://www.zdf.de/dokumentation/unvergesslich-unser-chor-fuer-menschen-mit-demenz/abschlusskonzert2021-100.html

Alle Folgen der mit dem Health Media Award 2020, dem so genannten „Oscar der Gesundheitskommunikation“, ausgezeichneten Sendung sind in der ZDF-Mediathek abrufbar: https://www.zdf.de/dokumentation/unvergesslich-unser-chor-fuer-menschen-mit-demenz/unvergesslich-106.html



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