„Bei Bildung und Soziales zu kürzen und dabei zugleich zu behaupten, finanzielle Bildung fördere die ‚Chancen für mehr Teilhabe, Wachstum und Wohlstand‘ ist ein Hohn“, ergänzte Finnern ihre Kritik. Bedenklich ist aus Sicht der GEW das reduzierte Bildungsverständnis, das dem Konzept von Bildungsministerin Stark-Watzinger und Finanzminister Lindner zugrunde liegt. „Wir brauchen eine kritische Verbraucherbildung, statt ein bloßes ‚Fit-Machen‘ künftiger Konsument*innen auf den Finanzmärkten“, sagte Finnern.
„Angesichts der horrenden Befunde zur Lese- und mathematischen Kompetenz junger Menschen ist vielmehr angezeigt, die Grundbildung finanziell massiv aufzustocken. Wer gut lesen und rechnen und Zusammenhänge herstellen kann, lässt sich bei Finanzen auch seltener über den Tisch ziehen. Eine solide Finanzierung von Bildung ist daher angeratener als eine verkürzte Bildung fürs Finanzielle“, so die GEW-Chefin.
Befunde, die belegen sollen, dass den Deutschen Wissen über Finanzen fehle, seien zumeist von der Finanzbranche initiiert und somit interessengeleitet und unwissenschaftlich. Das hat eine Studie im Auftrag der GEW-nahen Max-Träger-Stiftung (MTS) kürzlich ergeben. Die unermüdlich vorgetragenen Forderungen nach mehr individueller Finanzbildung entsprächen weder einer aufgeklärten und kritischen Verbraucherbildung noch dem umfassenden Bildungsanspruch von schulischer und Erwachsenenbildung.
Info: Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hatten bereits im Oktober Eckpunkte für die Initiative Finanzielle Bildung vorgestellt. Diese sehen die Erarbeitung einer nationalen Finanzbildungsstrategie als Teil der Allgemeinbildung vor. Diese Strategie werden sie auf einem Gipfel morgen konkretisieren.