Vorsprung Frankfurt - Die universellen Rechte sichtbar machen

Die universellen Rechte sichtbar machen

Politik
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Die Premiere ist gelungen: Die erste offizielle Woche der Menschenrechte war – zumindest nach Worten von Bürgermeisterin und Diversitätsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg – ein voller Erfolg. Am Dienstag, 12. Dezember, hat sie gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Vereine und Initiativen Bilanz gezogen.

„Mein Ziel ist es, dass die Themen Demokratie und Menschenrechte in die Stadtteile getragen werden. Denn Menschenrechte sind kein abstraktes Prinzip. Sie können ganz praktisch in unser alltägliches Handeln einfließen“, sagte Eskandari-Grünberg. „Niemand macht das besser vor als zivilgesellschaftliche Organisationen. Sie arbeiten jeden Tag daran, den universellen Anspruch der Menschenreche im Kleinen umzusetzen.“

Vier Vereine und Institutionen – das Queere Kulturhaus, die Rainbow Refugees mit dem Verein Wahrta, der Verein Mekri und die Carlo-Mierendorff-Schule – hatten eigens für die Woche der Menschenrechte Veranstaltungsformate entwickelt und dafür Unterstützung aus Mitteln des Diversitätsdezernats erhalten – insgesamt 11.000 Euro. Koordiniert wurde die Reihe von der Stabsstelle Antidiskriminierung im Diversitätsdezernat.

Yuliia Rotenberg vom Verein Wahrta und Rainbow Refugees wies darauf hin, „dass mit den Geflüchteten Menschen kommen, die Talente haben“. Dies sichtbar zu machen, sei wichtig. Beim Thementag mit dem Thema „Menschenrechte in Bezug auf LSBT*I?“ wurden unter anderem Kunstwerke von Geflüchteten gezeigt.

Beim Thementag des Queeren Kulturhauses zur Menschenrechtswoche sei die Frage aufgetaucht, wer beim Thema Menschenrechte alles mitgedacht werde, berichtete Susanna Thorner vom Verein LSKH Queeres Kulturhaus. Queere Menschen oder solche mit Beeinträchtigungen fühlten sich hier oftmals nicht wahrgenommen. „Die Community muss politischer werden“, sagte sie.

Es sei wichtig, „für Menschen von hier, die Geschichten von den Fluchterfahrungen zu hören“, sagte Judit Alema vom Verein Mekri, einer Beratungsstelle für Geflüchtete. Der Verein hatte eine Vorführung des Films „Semret“ im Kino Orfeos Erben organisiert, in dem es um durch Flucht verursachte Traumata geht. Die Erkenntnis aus der Betreuung der Geflüchteten sei, „dass wir mehr Begleitung und Beratung brauchen“.

Besonders gefreut habe sie, dass auch eine Schule bei der Woche der Menschenrechte mitgemacht habe, betonte Eskandari-Grünberg. Die Carlo-Mierendorff-Schule hatte eine Fachreferentin eingeladen, um mit den Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangstufe Fragen zur Geschlechtergerechtigkeit zu diskutierten.

Von der Menschenrechtslage im Iran berichtete Erfan Ramazipour, der von dort geflohen ist, nachdem er bei einer Demonstration von 25 Kugeln getroffen wurde. „Ich bin Zeuge der Verbrechen“, sagt er. Dennoch sei sein Wunsch, irgendwann in den Iran zurückkehren zu können. Behrouz Asadi vom Haus der Begegnung der Malteser, der den Geflüchteten betreut, forderte die Einstufung der iranischen Revolitionsgarden als Terrorgrupe.

Vor zwei Jahren – kurz nach ihrer Wahl zur Bürgermeisterin – hatte Eskandari-Grünberg des Tag der Menschenrechte zum Anlass für einen Empfang in der Paulskirche genommen, 2022 gab es eine Feierstunde im Kaisersaal. Daraus wolle sie, so die Bürgermeisterin, nun eine Woche der Menschenrechte entwickeln, die sich dauerhaft im städtischen Kalender etabliert.



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