Vorsprung Frankfurt - Pilotphase für ganztägig arbeitende Grundschulen gestartet

Pilotphase für ganztägig arbeitende Grundschulen gestartet

Politik
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Profil 1, 2 oder 3, Pakt für den Nachmittag, Hort, Erweiterte Schulische Betreuung – in den letzten Jahren hat Frankfurt beim Ausbau der schulischen Betreuung einen Riesenschritt nach vorn gemacht.

Doch zugleich ist ein nicht leicht zu durchschauender Flickenteppich entstanden. Das soll sich nun ändern. „Gesamtkonzept für ganztägig arbeitende Grundschulen“, so der Name eines Pilotprojekts, das einen Paradigmenwechsel im Schulbereich einläutet. Ein Konzept soll die verschiedenen Ansätze zusammenführen – und zugleich so flexibel sein, dass sich die einzelne Schule mit ihrem individuellen Profil darin wiederfindet. Los geht es mit zwei Grundschulen – der Textorschule in Sachsenhausen und der Valentin-Senger-Schule in Bornheim.

Oberbürgermeister Peter Feldmann sagte: „Um eins nach Hause, das war einmal. Heute geben sich Frauen zurecht nicht länger mit der Rolle der Mutter und Hausfrau zufrieden. Damit kommen unseren Schulen heute eine andere Bedeutung zu. Sie müssen Lernort und Anker werden, Unterricht und Betreuung intelligent miteinander verbinden. Bei unserem Pilotprojekt ‚Ganztägig arbeitende Grundschule‘ geht es um nicht weniger als Grundschule der Zukunft.“

„Mit unserem neuen Konzept wollen wir den Grundschulen den Weg in den Ganztag erleichtern“, sagte Sylvia Weber, Dezernentin für Integration und Bildung, auf der Auftaktveranstaltung am Montag, 15. Februar. „Deshalb wird jede Schule individuell beraten, welche Chancen und Voraussetzungen sie hat und wie sie auf diesem Weg unterstützt werden kann.“ Ziel sei, sukzessive alle Grundschulen auf freiwilliger Basis zu ganztägig arbeitenden Schulen zu entwickeln – auch um den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Grundschulkinder ab 2025 erfüllen zu können. Allein mit dem Ausbau von Horten, der unvermindert weitergehe, wäre dies nicht zu schaffen, sagte Weber.

„Die Hürde liegt hoch“, sagte die Dezernentin. Entsprechend der Vorgaben des Städtetags werde eine Versorgungsquote von mindestens 90 Prozent angestrebt. Das Betreuungsangebot soll an fünf Tagen die Woche greifen und neben 40 Schulwochen auch acht Ferienwochen umfassen.

Der Start an Textor- und Valentin-Senger-Schule ist ein erster Meilenstein auf dem Weg, den Frankfurt im Februar 2018 beschritten hat. Damals begann ein umfangreicher Beteiligungsprozess zur Erarbeitung eines Gesamtkonzepts für ganztägig arbeitende Grundschulen. In einer intensiven Work-Shop-Phase, die aus 14 Workshops und zwei Werkräumen bestand, erarbeiteten die unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure im Fachfeld, Inhalte zu verschiedenen Themenbereichen wie beispielsweise Finanzen und Schulbudget, Kosten für Eltern, Bildungsziele und bauliche Aspekte.

Nun folgt der nächste Schritt. Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses werden im Rahmen einer Pilotphase erprobt und gemeinsam mit den Schulen und Akteurinnen und Akteuren im Quartier evaluiert. Die Dezernentin zeigte sich hierüber sehr erfreut: „Trotz der schwierigen Umstände werden wir mit zwei Schulen in die Pilotierung starten. Ich freue mich sehr, dass die Textorschule und die Valentin-Senger-Schule dabei sind und den Anfang machen. Ihre Teilnahme ist für mich in diesen Zeiten nicht selbstverständlich.“

Auch die Pilotschulen selbst sehen die Notwendigkeit eines stadtweiten Konzepts, das alle vorhandenen Ressourcen im Quartier optimal nutzt.

Tamara Neckermann, Schulleiterin der Textorschule, sagte: „Unter Berücksichtigung, dass die Entwicklung der Betreuungsbedarfe von Schulkindern seit 2013 die steigenden Betreuungszahlen in eine Auslastungsnotwendigkeit mit nahezu 100 Prozent erreicht hat und jährlich stabilisiert werden muss, ist es zwingend notwendig, die Fragen der Entwicklung von Kindern im Grundschulalter im Rahmen der Betreuung mit allen im Viertel vorhandenen Institutionen zu koppeln.“

Die Schulleiterin der Valentin-Senger-Schule, Martina Braun, betonte: „Wir wollen selber gut funktionierende Organisationsformen und Konzepte weitergeben und somit unseren Beitrag zur Ganztagsschulentwicklung in Frankfurt leisten.“

„Wir haben mit dem Gesamtkonzept die Chance, bedeutende Weichen in Richtung Zukunft zu stellen. Unser Anspruch muss sein, allen Kindern eine erfolgreiche Schullaufbahn zu ermöglichen. Der soziale Status darf dabei keine Rolle spielen. Wir müssen gemeinsam dafür Sorge tragen, dass Räume geschaffen werden, in denen sich Kinder wohl fühlen und gerne lernen. Das Gesamtkonzept für ganztägig arbeitende Grundschulen ist hierfür ein essentieller Baustein. Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Beteiligten für die Mitarbeit und das Engagement bedanken“, sagte Dezernentin Weber.



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