Das Frauendezernat sowie das städtische Frauenreferat haben am Freitag, 3. Juli, eine stadtweite Plakatkampagne zur häuslichen Gewalt, die bis zum 23. Juli auf allen Litfaßsäulen in Frankfurt zu sehen ist. Die Aktion soll bewusst machen, dass häusliche Gewalt weder vereinzelt und in allen sozialen Schichten vorkommt. Vielmehr zeigen sich tiefgreifende Auswirkungen auch auf das nachbarschaftliche, berufliche und soziale Umfeld der betroffenen Frauen, auf die das Frauendezernat und das Frauenreferat speziell im öffentlichen Raum aufmerksam machen wollen.
Frauendezernentin Rosemarie Heilig sagt: „Es ist erschreckend, welche Dimensionen Partnerschaftsgewalt weltweit, in unserem Land, und auch in unserer Stadt hat. Frauen aller sozialen Schichten und jeden Alters werden von ihren männlichen Partnern geschlagen, vergewaltigt und gedemütigt. Nicht nur für die betroffenen Frauen sondern auch für ihre Kinder wird der familiäre Haushalt zum unsicheren Ort. Mit unserer Kampagne gegen häusliche Gewalt wollen wir uns mit Frauen in Notlagen solidarisieren und sie ermutigen, sich frühzeitig Rat und Hilfe zu holen. Wir brauchen aber mehr noch eine gesellschaftliche Bewusstseinsänderung, die Gewalt in der Partnerschaft auf das Schärfste ächtet und Opfern von Gewalttaten solidarischen Beistand zusichert.“
Erschütternde Statistik
Jede dritte Frau in Deutschland ist mindestens einmal in ihrem Leben von körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Die Kriminalstatistischen Auswertungen des Bundeskriminalamtes (Berichtsjahr 2018) zeigen, dass die Opfer der Delikte Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen in Partnerschaften fast vollständig (98,4 Prozent) weiblich sind. Mit 88,5 Prozent sind Frauen Leidtragende von Stalking und Bedrohung in der Partnerschaft und mit 77 Prozent Opfer von vorsätzlicher, einfacher Körperverletzung sowie bei Mord und Totschlag.
2019 waren in Frankfurt laut Kriminalstatistik über 1200 Frauen von häuslicher Gewalt betroffen. Da die Zahlen nach der sogenannten Hellstatistik nur versuchte oder vollendete Delikte gegen Frauen widergeben, bleiben die wahren Opferzahlen im Dunkeln.
Wer schlägt, geht
Die Plakate informieren Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, über die Beratungsstellen und das Gewaltschutzgesetz. Das Gewaltschutzgesetz sieht vor, dass Täter aus der gemeinsamen Wohnung verwiesen werden können. In vielen Fällen müssen Frauen und Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, nicht die eigene Wohnung verlassen. Die Polizei kann ein Näherungs- und Kontaktverbot gegen den Täter aussprechen.
„Es ist wichtig, dass Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, über diese Rechtssituation informiert werden. Dazu möchte die Kampagne beitragen“, sagt Gaby Wenner, Leiterin des Frankfurter Frauenreferats.
Weitere Informationen gibt es im Frauenreferat bei Beate Herzog unter der Telefonnummer 069/212-41399 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!