Vorsprung Frankfurt - "Die Namen der Opfer sichtbar machen"

"Die Namen der Opfer sichtbar machen"

Politik
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Sie stellen sich dem Betrachter in den Weg – indem sie die Opfer der Nazi-Diktatur aus der Anonymität holen. Rund 1500 Stolpersteine weisen vor Hauseingängen auf das Schicksal von Menschen hin, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Für Dienstag, 6. April, am Vortag des jüdischen Holocaust-Gedenktags „Yom HaShoah“, hatte die Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main dazu aufgerufen, die Messingplatte der Betonquader zu reinigen – als Zeichen der Ehrbekundung vor den Opfern.

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Eine Aktion, an der Oberbürgermeister Peter Feldmann gerne teilnahm. Das Stadtoberhaupt reinigte einen Stolperstein in der neuen Altstadt, der an Jakob Hess erinnert. Hess wurde 1934 in die „Heilanstalt“ Kalmenhof deportiert und starb am 19. August 1939. „Das Putzen der Steine macht die Namen der Opfer sichtbar“, sagte Feldmann. „Die Messingplatten spiegeln in der Sonne, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Man erkennt auf den ersten Blick: Hier hat ein Mensch gelebt, der von den Nazis ermordet wurde. Die Gräueltaten der Hitler-Diktatur geschahen nicht irgendwo, sondern hier mitten unter uns.“

Der Oberbürgermeister dankte dem Vorsitzenden der Initiative, Hartmut Schmidt, der die Aktion organisiert hatte: „Den Stolperstein kann man nur reinigen, wenn man sich bückt, das Haupt senkt. Es ist eine Geste des Respekts, der Zusicherung, dass die Opfer des Nazi-Terrors nicht vergessen sind.“

„Wir bedanken uns bei Oberbürgermeister Peter Feldmann, dass er heute hier in der Altstadt als Putzpate agiert hat“, sagt Schmidt, Vorsitzender der Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main. „Heute werden alle Stolpersteine in Frankfurt gereinigt. Es ist toll, dass wir für alle Stolpersteine Putzpatinnen und Putzpaten haben, die zweimal jährlich, am Gedenktag ‚Yom HaShoah‘ und am 9. November die Reinigung übernehmen“, fügte Schmidt hinzu.

Am israelischen Nationalfeiertag „Yom HaShoah“ gedenken Juden weltweit der Opfer des Holocaust und des Heldentums jüdischer Untergrundkämpfer. Er findet am 27. Nisan des jüdischen Kalenders statt und dauert entsprechend der Tradition vom Sonnenuntergang des Vortags bis zum folgenden Abend – in diesem Jahr vom 7. bis zum 8. April.



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