Vorsprung Frankfurt - Heilig: "Schwangerschaftsabbruch entkriminalisieren"

Heilig: "Schwangerschaftsabbruch entkriminalisieren"

Politik
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In vielen Ländern dieser Welt werden das Recht auf Zugang zu einem sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch sowie die entsprechende Beratung und medizinische Versorgung noch immer erheblich eingeschränkt oder sogar ganz verboten. In Texas verbietet neuerdings ein Gesetz jede Abtreibung ab der sechsten Schwangerschaftswoche ohne Ausnahme.

In Polen sind Abtreibungen nur noch nach Vergewaltigungen oder Inzest erlaubt. In Ungarn fährt die Regierung eine massive Anti-Abtreibungskampagne. Diesen Tendenzen muss mit aller Entschiedenheit entgegengetreten werden. Das Recht der Frau auf eine selbstbestimmte Entscheidung für einen Schwangerschaftsabbruch ist ein Menschenrecht. Darauf macht der Safe Abortion Day seit 2011 weltweit aufmerksam.

Frauendezernentin Rosemarie Heilig sagt: „Der Paragraf 218 muss weg! Seit 150 Jahren werden in Deutschland Frauen durch die Festschreibung des Paragraf 218 im Strafgesetzbuch kriminalisiert und mindestens so lange kämpfen Frauen um das Recht auf körperliche und reproduktive Selbstbestimmung. Der Gesetzgeber muss endlich handeln und die Paragrafen 218 und 219a aus dem Strafgesetzbuch streichen. Wir brauchen eine Neuregelung des Rechts auf einen selbstbestimmten Schwangerschaftsabbruch und ein Recht auf Beratung ohne jeglichen Zwang!“

Der Paragraf 218 wurde zur strafrechtlichen Regelung des Schwangerschaftsabbruchs 1871 im Strafgesetzbuch des Deutschen Reiches festgeschrieben. Ein Abbruch ist laut geltendem Gesetz nur unter bestimmten Bedingungen straffrei aber nicht legal. Der Paragraf 219a verschärft die Lage zusätzlich. So dürfen Ärztinnen und Ärzte nicht über Ihre Abtreibungsmethoden öffentlich informieren, da dies als Werbung eingestuft wird und strafbar ist.

Die antiquierte Gesetzeslage, schafft ein Klima, in dem weder die medizinische Versorgung noch die persönliche Beratung von Frauen in einem rechtlich angemessenen Rahmen gewährleistet sind. Gabriele Wenner, Leiterin des Frauenreferates, sagt: „Frauen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, sollten eine bestmögliche Versorgung erhalten. Das erfordert, dass Ärzt*innen, die den Eingriff durchführen, nicht kriminalisiert werden, wenn sie über ihre Leistungen aufklären.“

Beratungsstellen in Frankfurt, an die sich Frauen wenden können, sind unter frankfurt.de/service-und-rathaus zu finden.



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