Vorsprung Frankfurt - Hat Stadtrat Schneider etwas vergessen?

Hat Stadtrat Schneider etwas vergessen?

Politik
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Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes kommentiert die diesjährige Ansprache anlässlich des Gedenkens an die Frauen und Männer des Widerstands am 20. Juli in der Paulskirche.

Stadtrat Schneider (CDU) hatte die Aufgabe übernommen, dieses Jahr die Ansprache zu halten. Die VVN-Bund der Antifaschisten betont in einem Brief, den sie am 27. Juli an Schneider gerichtet hat, es hätte eine gute Rede werden können, hätte er sich kürzer gefasst: Norbert Birkwald, Sprecher der Frankfurter Vereinigung der Antifaschisten meint: Es „wäre eine knappe, aber gute Ansprache gewesen“, hätte sich Jan Schneider auf den Beginn seiner Rede „…Verantwortung zu übernehmen und Widerstand zu leisten; kurz: das Richtige zu tun.“ und den Schluss beschränkt: „Nur wenn jeder Einzelne sich dieser Verantwortung bewusst wird und danach handelt, können wir guten Gewissens sagen, dass wir die richtigen Lehren aus der Zeit des Nationalsozialismus und den Widerstand gegen eben diesen gezogen haben.“

Die VVN-BdA bedankt sich bei Stadtrat Schneider, dass er Frankfurter Widerstandskämpferinnen genannt hat: er nannte Katharina Staritz, Johanna Kirchner, Rose Schlösinger und Johanna Tesch. Der Bund der Antifaschisten merkt kritisch an: „War Ihre Redezeit zu kurz, um Lore Wolf zu nennen? Um Alice Sterzenbach zu nennen, die in Frankfurt dafür bekannt war, „Wiedergutmachungs“-Prozesse erfolgreich zu führen? Um Lotte Schmidt zu erwähnen? Um Ettie Gingold zu erwähnen? Nein, Ihre Auswahl war nicht der Zeit geschuldet.“ Birkwald vermutet, Jan Schneider habe diese widerständigen Frauen nicht erwähnt, da es sich bei diesen um Kommunistinnen gehandelt habe. Im Schreiben heißt es weiter: „Das darf aber keine Rolle spielen, wenn man eine Rede zum Gedenken an Frauen und Männer des deutschen Widerstands hält. Es hätte Ihnen gut angestanden, über Ihren (politischen) Schatten zu springen. Schade, dass Ihnen der Mut dazu fehlte!“

Stadtrat Schneider beklagte in seiner Ansprache, „leider dauerte es lange - zu lange - bis sich Teile der Eliten … entschlossen gegen Hitler wandten.“ Der Bund der Antifaschisten bemerkt dazu: „Mit Verlaub, hätten ‚die Eliten‘ die Weimarer Republik nicht derart missbilligt und bekämpft, hätten ‚die Eliten‘ nicht Hitler protegiert: Dem deutschen Volk und der Welt wäre der Terror des Naziregimes erspart geblieben. Es waren eben jene ‚Eliten‘, die einen Großteil Schuld daran hatten, dass Hitler mit seiner NSDAP an die Macht gelangen konnte.“

Er sei gespannt auf die Rede am 20. Juli 2021. Damit schließt Birkwald das Schreiben an Jan Schneider.



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