Vorsprung Frankfurt - BFF wollen kommunalen Schlachthof

BFF wollen kommunalen Schlachthof

Politik
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Der jüngste Skandal um das größte Schlachtunternehmen Europas mit Sitz im westfälischen Reda-Wiedenbrück und die vorübergehende Schließung des gesamten Werkes haben zu massiven Problemen bei den Landwirten geführt. Aufgrund fehlender regionaler Schlachthöfe sind diese auf Großschlachtbetriebe angewiesen.

Doch die in den letzten Jahrzehnten erfolgte Zentralisierung der Schlachthöfe hat darüber hinaus weitere negative Konsequenzen nach sich gezogen. Längere Transportwege bedeuten mehr Stress für die Tiere, höheren Aufwand und damit Kosten für den Transport, den die Landwirte zu tragen haben. Die Folge ist eine immer weitere Zentralisierung der Tierhaltung, weil diese regional aufgrund zu weiter Transportwege nicht mehr darstellbar ist. „Das läuft diametral dem entgegen, was die Gesellschaft einfordert: Artgerechte Tierhaltung, kurze Transportwege und eine schonende Schlachtung.“, stellt der Vorsitzende der Bürger Für Frankfurt BFF im Römer, Mathias Mund, fest. „Deshalb haben wir den Magistrat in einem Antrag unserer Fraktion dazu aufgefordert, zu prüfen, inwieweit in Frankfurt wieder ein kommunaler Schlachthof etabliert werden kann.“

Frankfurt verfügte bis 1993 über einen eigenen Schlacht- und Viehhof, der als Regiebetrieb der Stadt geführt wurde. Mittlerweile gibt es in ganz Hessen nur noch zwei mittelständische Regionalschlachthöfe, die den heimischen Markt jedoch nur zu 20 Prozent bedienen können, führen die Bürger Für Frankfurt BFF in ihrem Antrag aus. Der Großteil des Fleischbedarfs wird von industriellen Schlachthöfen produziert. „Die Forderung der Fleischerinnung nach einer zentralen Schlachtstätte für die Region, die idealerweise von der Kommune oder dem Land betrieben wird, zielt in die richtige Richtung.“ so Mathias Mund. „Es gibt sogar ein brachliegendes Grundstück der städtisches HFM Managementgesellschaft für Hafen und Markt mbH im Gewerbegebiet ‚Am Martinszehnten‘, das sich möglicherweise dafür eignen könnte. Mit direkter Anbindung an die Autobahn und gegenüber vom Frischezentrum wäre das ein möglicher Standort, der genauer untersucht werden sollte.“, so seine Überlegung.

Auch über die Finanzierung des Vorhabens hat sich die BFF-Fraktion bereits Gedanken gemacht: Der Magistrat möge prüfen und berichten, inwieweit die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Fördermitteln aus dem hessischen Markstrukturförderprogramm besteht. „Letztlich hat die Corona-Krise doch auch gezeigt, dass der Mensch nicht am Ende der Nahrungskette, sondern am Ende der Lieferkette steht.“, stellt Mund lakonisch fest. Die Bürger Für Frankfurt BFF sind davon überzeugt, dass eine stärker regional ausgerichtete Versorgung mit Fleisch letztlich im Verbraucherinteresse liegt und auch dem Tierwohl zu Gute kommt. „Frankfurt sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen.“, findet der BFF-Fraktionsvorsitzende.



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