Vorsprung Frankfurt - Kinderporno-Razzia in Frankfurt

Kinderporno-Razzia in Frankfurt

Blaulicht
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50 Wohnungsdurchsuchungen, 15 Vernehmungen, 626 Sicherstellungen - das ist das Ergebnis eines großangelegten Einsatzes der hessischen Polizei. Ziel der Ermittlerinnen und Ermittler: Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen stoppen, weiteren Missbrauch verhindern sowie Täterinnen und Täter ermitteln.

"Hinsehen, zuhören, und ganz wichtig - helfen! Wenn es um sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche geht, sind alle gefragt", sagt Ina Kasperski. Sie ist im Hessischen Landeskriminalamt zuständig für den Bereich der polizeilichen Jugendprävention. Kasperski weiß: Kindern ist es nicht möglich, sexuellen Missbrauch von alleine zu beenden. "Umso wichtiger ist es, dass Eltern, Lehrer, Erzieher und andere Erwachsene betroffene Kinder unterstützen, sich Rat holen und die Polizei informieren. Nur dann können wir tätig werden."

Tätig geworden sind in der vergangenen Woche gleich 244 Einsatzkräfte von und zur Unterstützung der BAO FOKUS. Diese besondere Einheit der hessischen Polizei beschäftigt sich ausschließlich mit Sexualdelikten zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen. Bei Schwerpunktmaßnahmen unter der Leitung des Hessischen Landeskriminalamtes wurden von Montag bis Freitag hessenweit 50 Wohnungen und weitere Räumlichkeiten von Beschuldigten durchsucht.

Beschuldigte im Alter bis zu 62 Jahren

Den 55 Beschuldigten im Alter von bis zu 62 Jahren wird sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen oder Erwerb, Besitz und Verbreitung von Kinder- und Jugendpornografie zur Last gelegt. 15 Beschuldigte mussten die Polizei im Anschluss an die Durchsuchung zwecks Vernehmung auf die nächstgelegene Dienststelle begleiten. Die Durchsuchungen fanden in den Städten Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt, Kassel, Marburg und Gießen sowie in den Landkreisen Main-Taunus-Kreis, Hochtaunuskreis, Main-Kinzig-Kreis, Lahn-Dill-Kreis, Wetteraukreis, Gießen, Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Limburg-Weilburg, Offenbach, Kassel und Waldeck-Frankenberg statt. Insgesamt wurden 45 Computer und Laptops,
147 Smartphones, 31 USB-Sticks, 276 CDs und DVDs sowie 127 weitere deliktsspezifische Gegenstände sichergestellt.

Die BAO FOKUS (Besondere Aufbauorganisation für fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch von
Kindern) hat aufgrund steigender Fallzahlen im Bereich der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Oktober 2020 ihre Arbeit aufgenommen. In der BAO arbeiten hessenweit über 160 Ermittlerinnen und Ermittler, sie ist organisatorisch im Hessischen Landeskriminalamt angesiedelt. Über den dortigen Führungsstab wird eine landesweite Koordination der Einsatzmaßnahmen gewährleistet. In jedem der sieben hessischen Polizeipräsidien wurde ein Regionalabschnitt gebildet.

"Sexueller Missbrauch ist nach wie vor gesellschaftlich tabuisiert. Dabei ist es bei diesem Thema besonders wichtig, hin- und nicht wegzusehen, verdächtige Beobachtungen anzusprechen, sich im Zweifelsfall bei Experten Rat zu holen", sagt Ina Kasperski. Die Tipps der Landesjugendkoordinatorin an Eltern und andere Erwachsene im Umfeld von Kindern:

- Unkenntnis über Missbrauch begünstigt solchen. Daher: Informieren Sie sich zum Thema, etwa auf der Homepage der hessischen Polizei (https://k.polizei.hessen.de/229996008).

- Tabuisieren Sie das Thema nicht. Durch Ihre Offenheit können sich betroffene Kinder Ihnen eher anvertrauen.

- Seien Sie aufmerksam gegenüber Signalen, die durch einen Missbrauch entstanden sein könnten. Die Anzeichen reichen von Schlafstörungen und Schlafen in Straßenkleidung über Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressivität und Essstörungen bis hin zu körperlichen Schmerzen. Wichtig zu wissen ist aber, dass nicht jedes betroffene Kind Verhaltensänderungen und -auffälligkeiten zeigt.

- Hören Sie Kindern zu, vertrauen Sie ihren Aussagen. Nur in seltenen Fällen erfinden Kinder an ihnen begangene Straftaten.

- Helfen Sie betroffenen Kindern. Wenn Sie den Verdacht haben, dass ein Kind missbraucht wird, holen Sie sich Rat, etwa unter (www.hilfe-portal-missbrauch.de) oder erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.



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