Vorsprung Frankfurt - Appell von Umweltdezernentin Heilig: Helft den Bienen

„Mehr als die Hälfte der 561 Wildbienenarten sind gefährdet und stehen in Deutschland auf der Roten Liste. Unterschiedliche Bedrohungsfaktoren wie Krankheitserreger, die Intensivierung der Landwirtschaft mit ihren Pestizideinsätzen und Monokulturen, die Strukturverarmung der Landschaft, und damit einhergehender Verlust von Lebensräumen und der Rückgang des Blütenangebots sind Ursachen für die Bestandsrückgänge. Als Blütenbestäuber nehmen Bienen eine Schlüsselfunktion in unseren Ökosystemen ein, sodass der Erhalt und die Förderung von Bienen auch für die Stadt Frankfurt am Main von besonderer Bedeutung sind.”

Insbesondere verweist Stadträtin Heilig auf die Funktion der Wildbienen, die keine Staaten bilden. „Sie brauchen unsere Hilfe. Sie benötigen Hohlräume in Holz, in der Erde oder in Steinen, um darin Brutkammern anzulegen. Von diesen Insekten gehen keine Stechattacken aus. Solitäre Bienen sind harmlos, überaus friedlich, besitzen meist keinen Stachel und stellen somit keine Gefahr dar.”

Da die Lebensbedingungen dieser Tierarten in den Städten immer schwieriger werden, gewinnt die Bereitstellung von artgerechten Nisthilfen gerade auch in Privatgärten für den Artenschutz an Bedeutung. „Damit können Bürger*innen einen wertvollen Beitrag für die Erhaltung der Wildbienen und ihrer Bestäuberfunktion leisten”, sagt Heilig.

Viele Wildbienen nisten im Boden. Daher sind sonnige, locker bewachsene Böschungen oder Erdabbrüche oder andere grabbare Substrate ein guter Nistplatz für Wildbienen. Ebenso sind Magerrasen mit lückiger Vegetation wichtige und schützenswerte Lebensräume für Wildbienen. So kann man im Garten einige kleine Bereiche unbepflanzt als offene Bodenstelle belassen und damit Wohnraum für Wildbienen schaffen. Aber es hilft auch schon, wenn ein Blühstreifen im Garten nicht gemäht wird.

Die Stadt Frankfurt am Main hat bereits etliche Maßnahmen und Programme entwickelt, die zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität, insbesondere der Bienen, beitragen:

Frankfurter Biodiversitätsklausel
Seit 2012 verlangt die Stadt im Rahmen von Pachtverträgen für Ackerland, dass ab einer Pachtfläche von mehr als 5000 Quadratmetern auf einem Prozent der Fläche konkrete Maßnahmen für die Arten- und Biotopvielfalt durchgeführt werden müssen. Dadurch wird das Blühangebot und somit die Nahrungsgrundlage für Bestäuber erhöht.

Arten- und Biotopschutzkonzept
Gemäß Stadtverordnetenbeschluss hat das Planungsbüro für angewandten Naturschutz (PAN) das Konzept in den letzten zwei Jahren in enger Abstimmung mit dem Umweltamt entwickelt. Ein Fachbeirat und ein Expertengremium begleiten das Projekt. Es steht kurz vor seinem Abschluss. Im Expertengremium sind sowohl der Imkerverband als auch Wildbienenexperten der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung vertreten.

Förderung von Streuobstwiesen
Um die Frankfurter Streuobstwiesen, die ein hohes Blütenangebot für Bienen aufweisen, zu sichern und zu erhalten, hat die Stadt Frankfurt im Jahr 1991 ein Förderprogramm ins Leben gerufen. Seitdem gibt es auf Antrag Zuschüsse für Baumschnitt und Neuanpflanzungen von Obstbäumen auf Streuobstwiesen.

Wiesen-Konzept
Seit 2013 verfolgt das Grünflächenamt verstärkt das Ziel, artenarme Grünflächen in artenreiche Wiesen umzuwandeln. So wird mehr Vielfalt ins öffentliche Grün gebracht und zugleich das Blütenangebot in Grünanlagen, Parks oder am Straßenrand für Bienen erhöht.

Seit April 2016 beteiligt sich die Stadt Frankfurt mit dem Grünflächenamt als eine von insgesamt fünf Pilotkommunen am bundesweiten Förderprojekt „Stadtgrün-Artenreich und Vielfältig” mit einer Projektfläche in der Gerbermühlstraße. Projektpartner sind das Bündnis „Kommunen für Biologische Vielfalt“ und die Deutsche Umwelthilfe. Finanziert wird das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz.

Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit
Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung der Bürgerschaft sind entscheidend für den Erfolg von Natur- und Artenschutzmaßnahmen – auch für die Bienen. Das Frankfurter Bildungsprogramm „Entdecken, Forschen, Lernen“ erreicht jährlich über 20.000 Interessierte aller Altersklassen, sodass durch gezielte Naturerfahrung und Naturerlebnisse der Wert der Natur ins Bewusstsein rückt und das Entstehen von gesellschaftlichem Engagement unterstützt wird.

Darüber hinaus werden unter anderem Kindertagesstätten und Schulen bei Vorkommen von Wildbienen vom Umweltamt beraten sowie die Errichtung von Insektenhotels medial begleitet.

Städte wagen Wildnis
Im Rahmen des vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit geförderten Projekts können sich in zwei Modellgebieten in Frankfurt – im Nordpark und am Monte Scherbelino – Stadtwildnis-Gebiete etablieren. Die eigendynamische Entwicklung von Stadtwildnis und das Zulassen ungesteuerter Prozesse bewirken das Entstehen weiterer, auch für Bienen attraktiver Lebensräume.

„Jahrestage wie der Welttag der Bienen oder auch der Tag der Biodiversität am 22. Mai erinnern uns daran, dass wir uns jetzt um deren Schutz kümmern müssen“, betont Heilig. „Denn wenn die Bienen sterben, ist unser gesamtes Ökosystem in Gefahr.“



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