Vorsprung Frankfurt - Leichter saisonal bedingter Anstieg der Arbeitslosenzahl im Juli

Leichter saisonal bedingter Anstieg der Arbeitslosenzahl im Juli

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Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist dem saisonüblichen Verlauf folgend im Juli etwas angestiegen. Dennoch hat die Gesamtlage auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt gegenüber dem Vorjahr wieder deutlich an Stabilität gewonnen. Der Arbeitskräftebedarf der Unternehmen ist weiter angestiegen.

Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im Juli etwas angestiegen. Die Ursache für diese saisonal bedingte Entwicklung liegt in verstärkten Arbeitslosmeldungen durch Ausbildungs- und Schulende sowie der Beendigung von Arbeitsverhältnissen zum vorangegangenen Quartalsende. Insgesamt waren 28.527 Menschen in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet, 167 mehr als im Juni. Das entspricht einem leichten Anstieg von 0,6 Prozent. Gegenüber Juli 2020, dem vierten Gesamtmonat, in dem sich die Auswirkungen der Pandemie auf dem Arbeitsmarkt widerspiegelten, sind wieder 3.036 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen, ein deutliches Minus von 9,6 Prozent.

Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 6,7 Prozent und blieb damit den dritten Monat in Folge wieder unter der 7 Prozent Marke. Der höchste Wert seit Pandemiebeginn wurde mit 7,7 Prozent im August 2020 erreicht. Im Juli 2020 lag die Arbeitslosenquote bei 7,5 Prozent, ein Anstieg um 0,3 Prozentpunkte gegenüber Juni 2020. Damit liegt die aktuelle Arbeitslosenquote deutliche 0,8 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

Kurzüberblick zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Frankfurt seit Beginn der Corona-Pandemie: Nachdem die Arbeitslosenzahl mit Beginn des ersten Lockdowns fünf Monate in Folge nach oben schnellte, ging sie von September bis einschließlich Dezember 2020 wieder etwas zurück. Im Januar 2021 kam es zu einem saisonbedingten, jahrestypischen Anstieg. Seitdem ging die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen fünf Monate in Folge wieder zurück, bevor es jetzt, im Juli 2021, erneut zu einem saisonüblichen Anstieg kam.      

Dennoch sind auch weiterhin mehr Menschen in Frankfurt am Main von Arbeitslosigkeit betroffen als vor Beginn der Pandemie, deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sich in der Statistik erstmals im April 2020 abbilden ließen. Die zunehmende Verstärkung der wirtschaftlichen Konsequenzen machte sich im Mai 2020 unter anderem in einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,6 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent bemerkbar. Die aktuellen Vorjahresvergleichswerte zeigen nun (seit April 2021) nicht mehr den Bruch zur ursprünglich Arbeitsmarktentwicklung in Frankfurt auf, sondern beziehen sich auf den Verlauf seit Ausbruch der Pandemie.   

„In Anbetracht der weiterhin bestehenden Ausnahmesituation ist der aktuelle, saisonale Anstieg der Arbeitslosigkeit glücklicherweise sehr gering ausgefallen“, erklärt Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Vor einem Jahr waren noch etwa 3.000 mehr Menschen in Frankfurt am Main von Arbeitslosigkeit betroffen. Dennoch: Jeder Mensch, der beruflich und finanziell unter den aktuellen Gegebenheiten leidet, ist einer zu viel. In vielen Wirtschaftsbereichen hat die Wiederaufnahme eines, wenn auch oftmals eingeschränkten und mit Auflagen verbundenen Betriebs dafür gesorgt, dass wieder vermehrt Arbeitskräfte gesucht werden. Ich hoffe sehr, dass sich die aktuelle Entspannung der wirtschaftlichen Gesamtlage fortsetzt und sich das Blatt in den Herbstmonaten nicht wieder wendet. Wir als Agentur für Arbeit werden alles in unserer Macht Stehende tun, um Betrieben, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie jungen Menschen, die vor ihrem Einstieg in das Berufsleben stehen oder nach Ende ihrer Ausbildung eine neue Anstellung suchen, umfassend zu unterstützen. Dafür setzten wir bewusst auf Ausbildung und Qualifizierung - Themen, die wir besonders in diesem Jahr bewusst und gezielt vorantreiben, um Menschen und Betrieben die damit verbundenen Perspektiven und Chancen nahezubringen.“

Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber Juni zeigt sich im Wesentlichen bei jungen Menschen unter 25 Jahren (+78 Personen oder +3,4 Prozent) und bei Frauen (+280 oder +2,2 Prozent). Im Vergleich zu Juli 2020 ging die Arbeitslosenzahl bei nahezu allen Personengruppen zurück, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung. Eine Ausnahme bildet hier jedoch die Gruppe der Langzeitarbeitslosen, also die Menschen, die bereits ein Jahr und länger von Arbeitslosigkeit betroffenen sind. Bei ihnen zeigt sich weiterhin ein deutlicher Anstieg gegenüber Juli 2020 um 3.468 oder 49,0 Prozent. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Arbeitslosen lag im Juli 2021 bei 37 Prozent.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit seit dem Vormonat verlief in den beiden Rechtskreisen unterschiedlich. Während die Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung (SGB III), die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Frankfurt liegt, auf dem Niveau des Vormonats verblieb (plus eine Person oder +0,0 Prozent), ging sie in der Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist, leicht nach oben (+168 Menschen oder +0,9 Prozent).

Insgesamt zählten im Juli 36,7 Prozent aller Arbeitslosen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 63,3 Prozent zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung). Im Rechtskreis SGB III waren insgesamt 10.483 Menschen arbeitslos gemeldet. Gegenüber Juli 2020, als die Auswirkungen der Pandemie sich bereits deutlich auf den Frankfurter Arbeitsmarkt niederschlugen, sind 3.416 Menschen weniger (-24,6 Prozent) von Arbeitslosigkeit betroffen.

Im Rechtskreis SGB II waren 18.044 Menschen arbeitslos gemeldet, 168 mehr (+0,9 Prozent) als im Juni und 380 mehr (+2,2 Prozent) als vor einem Jahr. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte und Familien, die für ihre Existenzsicherung finanzielle Leistungen des Jobcenters Frankfurt am Main benötigen, erhöhte sich im Juli um 125 auf 37.006 (+0.3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr waren dies aber 797 Bedarfsgemeinschaften weniger (-2,1 Prozent).  

Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main: „Der Vorjahresvergleich macht klar, wie stark besonders von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene weiterhin unter den wirtschaftlichen Folgen des Pandemiegeschehens leiden. Dass wieder weniger Familien und Haushalte auf finanzielle Unterstützungen angewiesen sind als in den ersten Monaten der Pandemie, ist hingegen ein Fortschritt. Dennoch sind es noch immer deutlich mehr Menschen als im Vergleichszeitraum des Jahres 2019, als Corona noch keine Rolle spielte.“

Stellenentwicklung weiterhin positiv
Im Juli 2021 meldeten Betriebe bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main insgesamt 2.044 offene Stellen. Das waren 190 mehr als im Juni (+10,2 Prozent) und wieder 684 mehr (+50,3 Prozent) als vor einem Jahr.
Der Gesamtbestand offener, gemeldeter Stellen lag im Juli bei 7.057. Dies ist ein Plus von 472 Stellen gegenüber dem Vormonat (+7,2 Prozent) und ein leichtes Minus von 71 Stellen gegenüber dem Vorjahr (-1,0 Prozent). 
Die meisten offenen Stellen (Bestand) gab es für Berufe in der Lagerwirtschaft, Berufe in der Informatik, für Berufe im Verkauf, für Büro- und Sekretariatskräfte, für Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung, für Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, sowie für medizinische Fachangestellte. Die meisten neuen Stellenzugänge im Juli kamen aus den Bereichen Verkauf, Informatik und der Lagerwirtschaft.

Der Frankfurter Ausbildungsmarkt im Juli 2021

Von Oktober 2020 bis einschließlich Juli 2021 haben sich bislang 3.406 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main gemeldet. Das waren 138 weniger (-3,9 Prozent) als im Juli 2020. Im gleichen Zeitraum meldeten die Betriebe 3.468 Ausbildungsstellen, 113 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (-3,2 Prozent).
Rein rechnerisch ergibt dies eine Relation von 1,02 Berufsausbildungsstellen je Bewerberin und Bewerber.

Aktuell sind 1.403 dieser ausbildungsinteressierten jungen Menschen noch auf der Suche nach einer passenden Stelle, 66 weniger (-4,5 Prozent) als im Juli 2020. Dem gegenüber stehen noch 1.222 offene Ausbildungsstellen. Das sind 371 weniger (-23,3 Prozent) als vor einem Jahr.

„Besonders für Schülerinnen und Schüler bieten die Ferienwochen wertvolle Zeit, sich mit mehr Ruhe als im Alltag mit ihren Wünschen und Optionen nach der Schule auseinanderzusetzen“, sagt Stephanie Krömer: „Selbstverständlich sollen Freizeitspaß und Urlaub dabei nicht zu kurz kommen. Neben unserem umfangreichen Online-Angebot, das einfach von zu Hause oder unterwegs aus abgerufen werden kann, ist das Berufsberatungs-Team natürlich auch in den Sommerferien für alle erreichbar. Junge Menschen, die noch unsicher oder - ich formuliere es mal so - vielleicht auch schon etwas spät dran sind, können jetzt ihre Zukunft in die Hand nehmen, sich beraten und unterstützen lassen. Auch das geht telefonisch oder über Videoberatung. Denn auf dem Frankfurter Ausbildungsmarkt gibt es noch viele Möglichkeiten.“

Aktueller Stand zum Thema Kurzarbeit in Frankfurt am Main  
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben viele Betriebe ihre Beschäftigten mit Hilfe des Kurzarbeitergeldes halten können. Die Entwicklung seit Beginn der Pandemie: Nach vierstelligen Spitzenwerten von Mitte März bis Mai 2020 ging die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit anzeigten, zunächst wieder zurück. Der zweite Lockdown ab November 2020 ließ die Anzeigen der Unternehmen, die neu oder erneut Kurzarbeit anmelden mussten, bis einschließlich Januar erneut ansteigen.  Seitdem sind die Anzeigen wieder rückläufig, eine Entwicklung, die sich bis jetzt fortsetzt. Nach vorläufigen Erhebungen zeigten im Juli 23 Betriebe neu oder erneut Kurzarbeit an. Im Juni waren es 50.
Wie viele Betriebe tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann rückwirkend nach drei Monaten ausgewiesen werden, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitfensters ihre Abrechnungslisten einreichen können. Aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit liegen jetzt für die Monate März 2020 bis März 2021 vor.
Die Entwicklung der letzten drei Monate: Demnach waren im Januar 5.067 Betriebe mit 91.634 Beschäftigten, im Februar 5.073 Betriebe mit 92.652 Beschäftigten und im März 4.569 Betriebe mit 87.828 Beschäftigten betroffen.

In welchen Wirtschaftsbereichen Kurzarbeit realisiert wurde, kann jetzt für den Monat Januar 2021 ausgewiesen werden. Gemessen an der Anzahl der Betriebe waren die Anteile realisierter Kurzarbeit in folgenden Branchen exemplarisch am größten:
· Gastronomie - 1.208 Betriebe für 10.036 Beschäftigte
· Einzelhandel - 580 Betriebe für 4.810 Beschäftigte
· Verkehr und Lagerei - 427 Betriebe für 41.291 Beschäftigte
· Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen - 531 Unternehmen für 5.788 Beschäftigte.



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