Vorsprung Frankfurt - Studie sieht Potenzial für Straßenbahn nach Bad Vilbel

Diese Frage beantwortet eine Potenzialstudie nun positiv, die im Jahr 2020 von den Nachbarstädten Bad Vilbel und Frankfurt in Auftrag gegeben wurde. Klaus Oesterling, Verkehrsdezernent der Stadt Frankfurt am Main, und Sebastian Wysocki, Erster Stadtrat der Stadt Bad Vilbel, haben das Ergebnis nun vorgestellt. Danach ist der Bau der Straßenbahn machbar. Als beste Variante hat sich die Führung der Bahn bis in das Neubaugebiet westlich des Vilbeler Nordbahnhofs herausgestellt. Gutachter des Beratungsunternehmens Ramböll empfehlen als nächste Schritte eine vertiefende Machbarkeitsstudie sowie eine fundierte Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU), von deren Ergebnis die Bereitstellung von Fördermitteln durch Bund und Land abhängt. Es bestehen nach Einschätzung der Gutachter gute Chancen, die Förderfähigkeit klar zu erreichen. Sie rechnen mit bis zu 2600 zusätzlichen Fahrten pro Tag im umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehr.

Verkehrsdezernent Oesterling begrüßt das Ergebnis der Studie gerade in Hinblick auf die Feinstaubbelastung in der Friedberger Landstraße. „Die Umstellung einer mit Dieselbussen betriebenen Linie auf die elektrische Straßenbahn hat klare ökologische Vorteile und ist für die Fahrgäste attraktiv – sie ist ein Beitrag, den Modal Split zugunsten des Nahverkehrs zu verbessern. Ich würde mich freuen, wenn die beiden Nachbarstädte gemeinsam in die vertiefende Untersuchung einsteigen würden.“

Für Wysocki ist das Ergebnis der Studie Anlass, die politische Diskussion über die Straßenbahn in Bad Vilbel fundiert fortzuführen: „Die Straßenbahn hat das Potenzial, förderfähig zu sein. Die Studie zeigt aber auch Aspekte auf wie den städtebaulichen Eingriff sowie die Folgekosten für den Betrieb der Straßenbahn, die von der Stadt zu tragen sein würden. Die Vor- und Nachteile werden wir nun gegeneinander abzuwägen haben, bevor die städtischen Gremien die nächsten Schritte gehen.“ Die Geschäftsführer des Zweckverbandes Oberhessen (ZOV), Joachim Arnold und Oswin Veith, sichern der Stadt die Unterstützung bei dem Abwägungsprozess zu.

Die Potenzialstudie finanzierten die Stadt Bad Vilbel und der ZOV zu je 25 Prozent, die Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiQ übernahm 50 Prozent der Kosten und hatte das Gutachten erstellen lassen. Geschäftsführer Tom Reinhold wirbt für die Fortführung des Projekts: „Die Straßenbahn erlebt zurzeit eine berechtigte Renaissance als attraktives Verkehrsmittel. Zwischen Bad Vilbel und Frankfurt würde sie 50 Prozent mehr Fahrgäste gegenüber dem Bus für den umweltfreundlichen ÖPNV gewinnen können.“

Die vorgeschlagene Straßenbahnverbindung zweigt nördlich der Friedberger Warte in Frankfurt (Haltestelle Bodenweg) von der bestehenden Straßenbahnlinie 18 ab und verläuft weiter im Bereich der Friedberger Landstraße und ab der Stadtgrenze zu Bad Vilbel über die Alte Frankfurter Straße. Ab dem Heilsberg geht es auf der Frankfurter Straße bis zum Südbahnhof in Bad Vilbel, im Rahmen der Potenzialstudie wurde auch die Weiterführung über die Kasseler und Homburger Straße bis in das Neubaugebiet Krebsschere untersucht, was sich als besonders vorteilhaft herausstellte.

Heute verkehrt auf dieser Verbindung weitgehend die Buslinie 30 (Frankfurt Hainer Weg – Konstablerwache – Friedberger Warte – Bad Vilbel Bahnhof). Sie wird zwischen Bad Vilbel und Frankfurt bereits heute täglich von bis zu 5000 Fahrgästen genutzt. Sie stellt damit neben der S-Bahn-Linie S6, die zurzeit ausgebaut wird, schon heute eine wichtige Nahverkehrsverbindung zwischen den beiden Nachbarstädten dar.



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