Die Geburt verlief ohne Komplikationen und wie für Seehunde üblich an Land. Im Gegensatz zu Seebär-Jungtieren können kleine Seehunde bereits kurz nach der Geburt Schwimmen. Sechs bis sieben Wochen lang werden sie von ihren Müttern mit einer besonders reichhaltigen Milch gesäugt. Seehunde wachsen relativ langsam und sind erst mit fünf bis sechs Jahren ausgewachsen. „Mit dem neuesten Zugang umfasst das Frankfurter Seehundteam jetzt fünf Tiere. Ihre Nachbarn zur Linken sind die Humboldt-Pinguine, auf der anderen Seite sind vor wenigen Tagen zwei Seebären eingezogen. Das große Areal der Pinguine und Meeressäuger mit den großen Unterwassereinblicken, interaktiven Informationssystemen und Schaufütterungen gehört zweifellos zu den besonderen Attraktionen eines Zoobesuchs,“ sagt Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur- und Wissenschaft.
Seehunde (Phoca vitulina) aus der Familie der Hundsrobben sind in Mitteleuropa sowie an allen nördlichen gemäßigten Meeren heimisch. „Mit ihren großen Augen und rundlichen Formen sind sie ein Paradebeispiel für das Lorenz'sche Kindchenschema. Tatsächlich gehören die Meeressäuger aber zu den Top-Prädatoren. Die geschickten Jäger, die bis zu einer halben Stunde lang tauchen können, fressen drei bis fünf Kilogramm Fisch und Meerestiere am Tag“, erklärt Zootierärztin Dr. Nicole Schauerte, die als Kuratorin für die Robben im Frankfurter Zoo zuständig ist.
Laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion IUCN gelten Seehunde weltweit nicht als gefährdet. Allerdings sind sie in der Nationalen Roten Liste Deutschlands in der Kategorie „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ verzeichnet und genießen gemäß dem „Abkommen zur Erhaltung der Seehunde im Wattenmeer“, das 1991 zwischen Deutschland, Dänemark und den Niederlanden geschlossen wurde, besonderen Schutz.