Vorsprung Frankfurt - Hochsommer im Palmengarten

Hochsommer im Palmengarten

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Üppig blühende Beete, Seerosenblätter, so groß und stark, dass sie ein Kleinkind tragen könnten, trockenheitsliebende Pflanzen, auf denen sich Tausende von Insekten tummeln – es ist Hochsommer im Palmengarten.

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Bereits an den Eingängen empfängt die Besucherinnen und Besucher ein riesiger Blumenstrauß aus Sonnenhüten, Zinnien, Spinnenblumen, Steppenkerzen und vielen mehr. Jetzt im August ist der Sommerflor in den Beeten vor dem Palmenhaus, am historischen Eingangsschauhaus, entlang des Tropicariums und des Oktogonbrunnens in Hochform. „Wir zeigen hier verschiedene Gewächse aus aller Welt, im Laufe der Vegetationszeit prägen immer wieder andere Pflanzen das Bild. Der Sommerflor verändert sich ständig und wird nie langweilig“, sagt Hilke Steinecke, Botanikerin im Palmengarten. Die Gärtnerinnen und Gärtner achten bereits bei der Planung auf Farbharmonie, bei der Pflanzung spielen unterschiedliche Höhen eine entscheidende Rolle. So wirkt die sogenannte Millefleurs-Pflanzung wie ein sorgsam komponiertes Blumen-Bouquet, das übrigens in der Palmengarten-Gärtnerei heranwächst. Über Wochen ziehen die Gärtnerinnen und Gärtner mehrere zehntausend Pflänzchen auf, bis sie groß und stark genug sind, um Anfang, Mitte Mai in die Beete gebracht zu werden.

Nicht im Beet, sondern im Wasserbecken am Tropicarium wachsen während des Sommers verschiedene Seerosen-Arten – die einen klein, die anderen mit Blättern, die bis zu zwei Meter Durchmesser erreichen können. Riesen-Seerosen beziehungsweise Victoria-Seerosen heißen diese besonders großen Exemplare. Die Pflanzengattung wurde im 19. Jahrhundert erstmals von verschiedenen Wissenschaftlern beschrieben und nach der damaligen englischen Königin Victoria benannt. Steinecke erklärt: „Rippen auf der Unterseite stabilisieren das Blatt, so dass ein Kind darauf sitzen kann. Die Oberfläche zeigt wabenartige, luftgefüllte Strukturen, dies fördert die Schwimmfähigkeit.“ Diese stabile Konstruktion nahmen sich Ingenieure und Architekten zum Vorbild für den Bau des Kristallpalasts zur Weltausstellung in London 1851. Auch die Indischen Lotusblumen, mit denen sich die Seerosen das Becken teilen, dienten als Vorbild: Ihre Blätter sind wasser- und schmutzabweisend. Diesen „Lotuseffekt“ haben sich Wissenschaftler abgeschaut, um schmutzabweisende Oberflächen und Farben zu entwickeln.

Besucherinnen und Besucher, die Anregung für ihren Garten suchen, sind in der Steppenanlage richtig. Dort wachsen Pflanzen mediterraner, mittel- und osteuropäischer, asiatischer und nordamerikanischer Trockenstandorte: Lavendel, Rosmarin, Blauer Lein, Gelbe Schafsgarbe, Blauraute und Steppenkerzen, Astern- und Sonnenhut-Arten. Sie sind beispielhaft für Gartenpflanzen, denen immer heißer und trockener werdende Sommer nichts anhaben können. „Bei der Bepflanzung unsere Steppenanlage haben unserer Gärtner*innen die Natur als Vorbild genommen, ohne sie dabei nachzubauen“, sagt Hilke Steinecke. „Vielmehr wollen wir zeigen, wie man sonnige, trockene Standorte bepflanzen kann, ohne ständig wässern zu müssen.“ Obendrein sind viele der trockenheitsliebenden Pflanzen sehr beliebt bei Insekten. Sie tummeln sich tausendfach auf der Steppenanlage. „Naturnahe Steppenpflanzung ist eine Möglichkeit, die Biodiversität im Garten zu fördern“, schließt die Botanikerin.



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