Vorsprung Frankfurt - Neue Zugänge zum historischen Gedächtnis Frankfurts

Neue Zugänge zum historischen Gedächtnis Frankfurts

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Am Mittwoch, 29. Juni, hat Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt das neue Archivinformationssystem Arcinsys freigeschaltet.

„Ich freue mich sehr, dass die umfangreichen Bestände des Instituts für Stadtgeschichte nun nicht nur zukunftssicher in der hessischen Datenbank Arcinsys verzeichnet und erfasst sind, sondern das neue System auch allen interessierten Gesellschaftsgruppen die Recherche zu historischen Fragen deutlich erleichtert", sagt die Stadträtin. Sie fügt hinzu: „Dank der Einbindung von Digitalisaten können Interessierte aus aller Welt auf viele Archivalien zugreifen, diese nutzen und auswerten, ohne hierfür extra in das Institut kommen zu müssen. Ein bedeutender Schritt, um den Archivbestand weiter zu öffnen und allen zugänglich zu machen." Arcinsys Hessen ist das Archivinformationssystem des Hessischen Landesarchivs und einer wachsenden Zahl weiterer hessischer Archive, darunter nun auch das Institut für Stadtgeschichte. Entwickelt wurde das webbasierte System 2015 in Kooperation mit den Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Es löst im Institut für Stadtgeschichte die beiden noch nach Bildern und Archivalien getrennten Datenbanken ab. Das neue System bietet Nutzerinnen und Nutzern umfassende Recherche- und Informationsmöglichkeiten über Archivalien und den Archivarinnen und Archivaren eine zukunftsfähige Datenbank zur Verzeichnung der Unterlagen und der Einbindung von Digitalisaten. Das Institut für Stadtgeschichte ist mit über 700.000 Datensätzen in Arcinsys vertreten.

Das Institut für Stadtgeschichte als eines der ältesten und größten Kommunalarchive übernimmt, bewertet und erschließt historische und rechtlich bedeutsame Unterlagen der Stadt Frankfurt. Darunter fallen nicht nur Akten, sondern auch Karten, Pläne und Bilder. Es sammelt zudem systematisch Nachlässe, Zeitungsausschnitte sowie Zeugnisse Frankfurter Vereine und Firmen. Angesichts von mehr als 25 Regalkilometern Überlieferung an Akten, Urkunden und Amtsbüchern sowie 2,5 Millionen Fotos ist es eines der Kernanliegen des Instituts für Stadtgeschichte, dass Archivnutzerinnen und -nutzer bequem online in den Beständen recherchieren können. „Wir können heute sicher von einem ‚Meilenstein' für das Institut für Stadtgeschichte sprechen, nachdem nun der Prozess des Umzugs auf Arcinsys abgeschlossen ist", sagt Franziska Kiermeier, kommissarische Leiterin des Instituts. „Viele hunderttausend Datensätze mit Metadaten zu Archivgut wurden in den vergangenen Jahren von den Archivarinnen und Archivaren aus der alten Datenbank Faust in die neue Datenbank migriert und dabei auch kontrolliert und wenn nötig korrigiert." Neue Bestände, die verzeichnet werden, kommen laufend hinzu. Die Recherche ist ohne Anmeldung möglich und die Suchmasken sind nutzerfreundlich sowie intuitiv gestaltet. Es kann mit Hilfe von Suchwörtern als Und- oder Oder-Suche gesucht werden oder direkt nach den Signaturen, die für die einzelnen Archivalien vergeben worden sind. Es ist möglich, die Suchergebnisse zeitlich einzugrenzen. Auch über die übersichtliche Beständegliederung des Instituts für Stadtgeschichte in Arcinsys werden Forschende fündig. Angemeldete Nutzer und Nutzerinnen können darüber hinaus persönliche Merklisten anlegen, einen Nutzungsantrag über Arcinsys stellen und die Archivalien in den Lesesaal des Instituts für Stadtgeschichte bestellen. Zusätzlicher Vorteil von Arcinsys Hessen ist, dass über alle beteiligten hessischen Archive gleichzeitig gesucht werden kann und somit Nutzerinnen und Nutzer einen Überblick über fast alle Bestände in Hessen zu ihrer jeweiligen Fragestellung gewinnen.

Arcinsys bietet dem Institut für Stadtgeschichte erstmals die Möglichkeit, neben den Daten auch direkt Digitalisate der Archivalien zu zeigen. „Die Digitalisierung der vorhandenen Akten und Bilder ist ein zentrales Anliegen für das Institut für Stadtgeschichte. Es werden fortlaufend herausragende Digitalisierungsprojekte zu einzelnen Beständen durchgeführt und der Öffentlichkeit dann im Internet und Lesesaal präsentiert", sagt Kiermeier. „Mehrere tausend Archivalien und Fotos stehen Interessierten und Forschenden jetzt schon digital zur Verfügung." Ein Beispiel ist etwa die 2021 digitalisierte Fotosammlung Gottfried Vömel (1879-1959), die unschätzbare Einblicke in das Stadtbild und das Alltagsleben Frankfurts im frühen 20. Jahrhundert bietet. Über 2500 Bilder Vömels sind in Arcinsys eingebunden. Auch großformatige Karten und Pläne, die mit dem hauseigenen Großformatscanner digitalisiert werden können, sind online einsehbar. Hierzu gehört etwa der Ulrich-Plan, ein seltener Kupferstich von 1811, der erstmals die nach dem Abriss der Frankfurter Stadtbefestigung entstandenen Gärten um den Stadtkern in großer Detailfülle zeigt. Die Digitalisierung solcher Pläne erleichtert nicht nur die Zugänglichkeit für die Nutzerinnen und Nutzer; sie dient auch der dauerhaften Bestandserhaltung, da diese wertvollen alten Bestände nicht mehr im Original vorgelegt werden müssen. Dies gilt auch für den Bestand Privilegien, dessen älteste Urkunde aus dem Jahr 1219 stammt, ausgestellt in Frankfurt von König Friedrich II. Auch sie ist zur Freischaltung von Arcinsys schon zu sehen, ebenso wie die berühmteste Urkunde des Instituts für Stadtgeschichte, das 1366 ausgefertigte Frankfurter Exemplar der Goldenen Bulle Kaiser Karls IV., Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes.

Aus der Neuen Abteilung des Instituts für Stadtgeschichte kann zum Start der neuen Datenbank eine digitalisierte Liste präsentiert werden, welche die Namen derjenigen enthält, die nach 1945 im städtischen Dienst einen Anspruch auf Wiedergutmachung geltend machen konnten. Auch eine Akte mit Auslagerungen von Museumsgut des Museums für Angewandte Kunst während des Zweiten Weltkriegs kann online eingesehen werden. Das Institut für Stadtgeschichte wird in den kommenden Wochen und Monaten sukzessive weitere tausende Digitalisate in Arcinsys integrieren, soweit es Datenschutz- und Urheberrecht zulassen. Es setzt so alles daran, die historische Identität der Stadt in all ihren Facetten frei zugänglich und weltweit sichtbar zu machen. Weitere Informationen gibt es auf der Website unter stadtgeschichte-ffm.de und direkt im Archivinformationssystem Arcinsys Hessen unter arcinsys.hessen.de.



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