Vorsprung Frankfurt - FES testet E-Müllfahrzeug Quantron

FES testet E-Müllfahrzeug Quantron

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Diesmal kommt er aus dem Ländle: Die FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH testet derzeit ein vollelektrisch angetriebenes Abfallsammelfahrzeug der Firma Quantron aus Augsburg. Es ist das dritte Fahrzeug einer Testreihe, an deren Ende eine Bestellung über fast drei Millionen Euro ausgelöst wird. 90 Prozent davon, 2,45 Millionen Euro, waren FES kürzlich vom Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur zum Kauf von vollelektrischen Müllfahrzeugen als Förderung überreicht worden.

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„Die nächsten Jahre werden bei der Antriebstechnik von Nutzfahrzeugen gewaltige Fort-schritte bringen“, zeigt sich Dirk Remmert, Geschäftsführer der FES, überzeugt. „Ich freue mich, dass wir – auch dank umfangreicher Förderung – an der Spitze dieser Entwicklung dabei sind. Von emissionsfreiem Fahren profitieren nicht nur die Frankfurterinnen und Frankfurter, sondern auch ganz vorneweg unsere eigenen Mitarbeiter, die von Motorenlärm und Abgasen ja am meisten betroffen sind.“

Äußerlich kommt der Quantron dem klassischen FES-Abfallsammelfahrzeug recht nah. Er basiert ebenfalls auf einem Mercedes Econic-Fahrgestell auf drei Achsen. Der elektrohydraulisch betriebene Aufbau stammt von der Firma HS Fahrzeugbau und ist vom Typ Olympus. Zwei große schwarze Kästen an der Seite des Fahrgestells tragen die beiden zusammen circa 2,5 Tonnen schweren Lithium-Ionen-Eisenphosphat-Batterien. Die eigentliche Besonderheit aber sieht man gar nicht. „Das Quantron-Fahrzeug hat einen speziell für die Abfallsammlung konzipierten Antriebsstrang. Alles basiert auf einem Direktantrieb. Das macht ihn so energieeffizient“, sagt Quantron-Produktmanager Reiner Dellori.

Die Anschaffung kostet in etwa das Doppelte im Verhältnis zum herkömmlichen Dieselfahrzeug. Vier Wochen lang soll der Quantron in allen vier Entsorgungsbezirken der Stadt und mit allen Abfallfaktionen (Restmüll, Bio, Papier, Verpackungen) getestet werden. Bis zu 900 Müllbehälter am Tag sollen mit ihm täglich geladen werden. Es muss den Belastungen des großstadttypischen Stopp-and-Go, Steigungen unter Volllast und auch der ein oder anderen Fahrt über die Stadtautobahn Stand halten. Dabei soll das Fahrzeug lediglich über Nacht vom Wechselstrom-Hausanschluss geladen werden.

Auch wenn der Quantron bisher nur in Dillingen an der Donau und vom örtlichen Entsorger im Landkreis Augsburg getestet wurde, sind die Entwickler guter Dinge, dass Quantron all das leisten kann. Die Batterie stellt vollgeladen 280 Kilowattstunden bereit, was laut Hersteller bis zu 200 Kilometer Reichweite bringt. In Kraft umgewandelt steht ein Drehmoment von bis zu 3500 Newtonmeter zur Verfügung. Die Leistung beträgt 350 Kilowatt.

Der Lifter zur Leerung der Abfalltonnen sowie das Presswerk werden elektro-hydraulisch betrieben. Das Leergewicht beträgt circa 17 Tonnen, eine Tonne mehr als der Diesel. Trotzdem kann das Fahrzeug zehn Tonnen Abfall laden. „Das war die Anforderung von FES. Schließlich wollen wir nicht unsere Tourenplanung auf die Antriebsart anpassen. Besser, wenn das umgekehrt geht“, sagt Pascal Wunderlich, Assistent der Geschäftsführung, der zusammen mit Reinhold Schäfer, technischer Berater bei FES, das Projekt E-Mobilität leitet.

In der ersten Woche gab es Ausfahrten in den nördlichen Stadtteilen, die ans Müllheizkraftwerk grenzen. Fahrer und Techniker von FES wurden auf das Fahrzeug von den Quantron- und HS-Technikern eingewiesen. Der erste Eindruck stimmt positiv, die fehlenden Motorengeräusche fallen jedem Fahrer sofort auf. Im Cockpit hat sich mit Ausnahme der Ladestandsanzeige nicht viel verändert. Mit einem Hebel unter dem Lenkrad kann man die Rückgewinnung der Bremsenergie selbst regeln. Die im Quantron verbauten Batterien sind nach Aussage des Entwicklers für 4000 bis 5000 Ladezyklen ausgelegt. Bei 250 Einsatztagen im Jahr wären das 16 bis 20 Jahre.



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