Vorsprung Frankfurt - Besseres Hören trifft den richtigen Nerv

Besseres Hören trifft den richtigen Nerv

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Cochlea-Implantate sind elektronische Innenohrprothesen. Sie bieten eine Möglichkeit, Hörverluste auszugleichen, wenn mit einem Hörgerät kein ausreichendes Verstehen der Sprache erreicht wird.

Die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Frankfurt hat als erstes und bislang einziges Fachzentrum in Hessen die Zertifizierung zur Cochlea-Implantat-Versorgenden Einrichtung (CIVE) durch die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) erhalten. Dieses Prädikat erleichtert es sowohl Ärztinnen und Ärzten als auch Patientinnen und Patienten, die hohe Qualität einer Einrichtung zu erkennen.

Die Grundlagen für eine qualitativ hochwertige Versorgung mit einem Cochlea-Implantat (CI) sind in der Leitlinie und im Weißbuch „Cochlea-Implantat Versorgung“ festgelegt. Beide Richtlinien wurden unter Leitung der DGHNO-KHC erstellt und geben klare Empfehlungen zur Struktur, Organisation, Ausstattung, Qualifikation und Qualitätssicherung in der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit einem Cochlea-Implantat. Auf Basis dieser Kriterien wurde nun ein weiterer Schritt zur Qualitätssicherung implementiert: Kliniken, die die hohen Standards der interdisziplinären Versorgung auf Basis der Empfehlungen gewährleisten, können nach eingehender Prüfung die Zertifizierung zur „Cochlea-Implantat-versorgenden Einrichtung“ (CIVE) erlangen.

Die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Frankfurt hat als eine der ersten Einrichtungen in Deutschland und als bisher erste und einzige in Hessen die Zertifizierung erhalten. Prof. Dr. Timo Stöver, Direktor der Klinik, hat die Qualitätsinitiative der DGHNO-KHC mit auf den Weg gebracht, die jetzt von einer unabhängigen Kommission geprüft wird. „Dank der Zertifizierung werden unsere Versorgungskriterien noch transparenter. Die Patientinnen und Patienten werden in die Lage versetzt, einfach und transparent die hohen Qualitätsparameter der Cochlea-Implantatversorgung in unserer Klinik zu erkennen“, erklärt Prof. Stöver.

Unabhängige Prüfung der komplexen Versorgung
Der Zertifizierungsprozess ist komplex. Er umfasst den gesamten Vorgang von der Struktur- über die Prozess- bis zur Ergebnisqualität der Behandlung. Erst wenn alle Kriterien erfüllt sind, wird das Prädikat CIVE durch eine unabhängige Zertifizierungskommission erteilt. Den Ansprüchen der Zertifizierung entsprechen oft nur spezialisierte Zentren. Die Versorgung von Cochlea-Implantat-Patientinnen und -Patienten erfordert interdisziplinäre Expertenteams, eine geeignete Ausstattung und die langfristige Zusammenarbeit der Fachdisziplinen. „Die Patientinnen und Patienten werden auf ihrem Weg zum besseren Hören von Ärzten, Audiologen und Therapeuten begleitet – und zwar ein Leben lang“, erklärt Prof. Stöver. „Auf die Diagnostik, Operation und die akute medizinische Versorgung folgt die Aktivierung und regelmäßige Anpassung des Implantats durch Audiologen. Eine CI-versorgende Einrichtung wie unsere gewährleistet die komplette audiologische Basis- und Folgetherapie im multidisziplinären Team. Parallel dazu lernen die Patienten mit Hilfe von Hör- und Sprachtherapeuten, mit den neuen Sinneseindrücken umzugehen“, so Prof. Stöver. Die zertifizierte Einrichtung garantiert die umfassende Versorgungsqualität auf höchstem Niveau.

Elektrostimulation des Innenohrs
Cochlea ist der medizinische Fachausdruck für einen Teil des Innenohrs, das in seiner Form an ein gewundenes Schneckengehäuse erinnert. Hier ist der Sitz der eigentlichen Schallempfindung. Wenn die Haarsinneszellen in der Cochlea beschädigt sind oder fehlen, entsteht ein Hörverlust. Cochlea-Implantate umgehen den geschädigten Teil des Ohres und stimulieren den Hörnerv direkt. Ob der Hörnerv intakt ist, und das Implantat somit für die Patientin oder den Patienten geeignet ist, wird im Rahmen einer Voruntersuchung in der HNO-Klinik festgestellt. Während Hörgeräte Geräusche und Töne nur verstärken, übernehmen die Implantate die Funktion des Innenohrs durch elektrische Stimulation. Das Gerät besteht aus einem externen Teil mit Mikrofon, Audioprozessor und Magnetspule und einem implantierten Teil. Bei der Operation wird eine feine Elektrode in die Hörschnecke eingesetzt.

Die Versorgung von gehörlosen und hörgeschädigten Kindern und Erwachsenen mit Cochlea-Implantaten stellt einen großen Fortschritt in der Medizin dar. Bei den Betroffenen kann die Wiederherstellung des Hörvermögens dazu beitragen, wieder aktiv am hör- und sprachorientierten sozialen Leben teilzunehmen und damit die Lebensqualität erheblich zu steigern. Bei gehörlosen Kindern stellt die frühzeitige CI-Versorgung zumeist die Voraussetzung einer erfolgreichen Hör- und Sprachentwicklung dar. In Deutschland werden jährlich rund 5000 CI-Implantationen durchgeführt. Die Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums Frankfurt gehört zu einer der führenden Einrichtungen für diese Methode in Deutschland.



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