Vorsprung Frankfurt - Üblicher Rückgang der Arbeitslosigkeit im August bleibt aus

Üblicher Rückgang der Arbeitslosigkeit im August bleibt aus

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Entgegen dem Trend der letzten drei Jahre, gab es in Frankfurt im August einen leichten Anstieg der Arbeitslosenzahl. Mit einem Plus von 1,9 Prozent war dieser etwa halb so hoch wie im Juli.  Ein Grund für diesen Anstieg: Durch den Einfluss der Corona-Pandemie können weniger Menschen eine neue Beschäftigung aufnehmen.

Im August 2020 waren 32.160 Menschen in der Stadt Frankfurt arbeitslos gemeldet. Das waren 597 Menschen mehr als im Juli (+1,9 Prozent). Damit fiel der aktuelle Anstieg etwa halb so hoch aus wie in den Sommervormonaten Juni und Juli. Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte es im April mit einem Plus von 20,4 Prozent die stärkste prozentuale Erhöhung gegeben, im Folgemonat Mai lag sie bei 12,5 Prozent. Wie in den letzten Monaten zeigt sich der Einfluss der Pandemie auf die Entwicklung des Frankfurter Arbeitsmarktes im Vorjahresvergleich besonders deutlich: Aktuell waren 11.450 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als im August 2019, ein Anstieg um 55,3 Prozent. Gegenüber Juli stieg die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf aktuell 7,7 Prozent an. Im August 2020 hatte sie noch bei genau 5,0 Prozent gelegen. 

„Durch den Einzug des Hochsommers und der Ferienzeit hat sich der Corona-bedingte Negativtrend verlangsamt“, sagt Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Der in den letzten Jahren übliche Rückgang der Arbeitslosigkeit im August ist erwartungsgemäß ausgeblieben. Über 88 Prozent der neuen Meldungen in Arbeitslosigkeit betreffen den Bereich der Arbeitslosenversicherung. Das sind Menschen, die vorher einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen konnten. Durch den anhaltenden Einfluss der Pandemie auf viele Wirtschaftszweige, wie unter anderem die Veranstaltungsbranche, die Tourismusbranche, das Gastgewerbe und große Teile des Einzelhandels, haben wesentlich weniger Menschen eine neue Beschäftigung aufnehmen können. Dabei hat es auch viele junge Menschen getroffen. Bei den unter 25-Jährigen zeigt sich im Vergleich mit den anderen Personengruppen der größte prozentuale Anstieg, gegenüber dem Vorjahr sogar um fast 71 Prozent. Hinzu kommt, dass die Betriebe in diesem Jahr bisher etwa 30 Prozent weniger freie Stellen gemeldet haben, als vor einem Jahr. Auch auf dem Ausbildungsmarkt zeigen sich Abweichungen gegenüber dem Vorjahr. So gibt es noch mehr junge Menschen, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben. Dennoch bietet der Ausbildungsmarkt auch jetzt Chancen. Rund 1.240 freie Ausbildungsstellen sind noch bei uns gemeldet. Jugendliche können ganz einfach und unkompliziert - telefonisch oder via E-Mail - Kontakt mit unseren Berufsberaterinnen und Berufsberatern aufnehmen. Wir beantworten alle Fragen und unterstützen jeden Einzelnen individuell bei seiner Suche. Unsere alternativen Beratungswege haben sich eingespielt und sind besonders von den Jugendlichen gut angenommen worden. Wir stehen in engem Kontakt mit allen Schulen.“

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat- und dem Vorjahr zeigte sich auch im August in beiden Rechtskreisen, betraf aber in deutlich größerem Maße den Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III). Davon war keine Personengruppe - Frauen, Männer, unter 25-Jährige, Ältere ab 50 Jahren und Menschen ohne deutschen Pass ausgenommen. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), für den die Agentur für Arbeit Frankfurt in der Stadt zuständig ist, erhöhte sich die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen auf 14.427 Personen. Das waren 528 Menschen mehr als im Juli (+3,8 Prozent) und 6.825 mehr als im Vorjahr (+89,8 Prozent). 

Für die Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist, waren mit 17.733 Menschen 69 mehr gemeldet als im Vormonat (+0,4 Prozent) und 4.625 Menschen mehr (+35,3 Prozent) als vor einem Jahr. Nach zuvor rückläufigen Zahlen sind seit Beginn der Corona-Krise immer mehr Familien oder Haushalte auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen oder können ihren Lebensunterhalt nicht allein mit ihrem Einkommen bestreiten. Im August lag die Zahl der sogenannten Bedarfsgemeinschaften in der Stadt Frankfurt bei 38.023. Das waren 361 mehr (+1,0 Prozent) als im Juli und 3.963 mehr (+11,6 Prozent) als im August 2019.

Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main, zur aktuellen Entwicklung: „Die Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung ist im August nur leicht angestiegen. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, die wir als Jobcenter in Frankfurt unterstützen und die auf die Grundsicherung angewiesen sind, hat sich etwas deutlicher um rund 360 auf mehr als 38.000 erhöht.“

Weniger freie Stellen 

Der Zugang offener gemeldeter Stellen war im August etwa 9 Prozent niedriger als im Juli. Insgesamt meldeten die Unternehmen 1.236 neue Stellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt, 124 Stellen weniger als im Vormonat. Die meisten Stellenzugänge kamen dabei aus den Wirtschaftsgruppen freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen und der Informatik. Im Vorjahresvergleich zeigt sich wieder ein starkes Gefälle von 40,1 Prozent (-826 Stellen), für das der Ausbruch der Corona-Pandemie verantwortlich ist. Der Stellenbestand belief sich im August auf 6.413 Stellen, 715 Stellen weniger als im Juli (-10,0 Prozent) und 4.603 Stellen weniger (-41,8 Prozent) als im August 2019.

Aktueller Stand zu Anzeigen von Kurzarbeit in Frankfurt am Main 

Der Einsatz des Kurzarbeitergeldes sorgt weiterhin dafür, dass Unternehmen ihre Arbeitskräfte halten können und Arbeitsplätze erhalten bleiben. Auch im August gingen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main neue Anzeigen in Kurzarbeit ein, allerdings wiederum weniger als die Hälfte des Vormonats. Nach vorläufigen Erhebungen wurden 103 Anzeigen von Unternehmen geprüft. Bereits im Juli und im Juni war die Anzahl der Unternehmen, die neu Kurzarbeit anzeigten, gegenüber den Spitzen von Mitte März bis Mai deutlich zurückgegangen. Insgesamt prüfte die Arbeitsagentur Frankfurt seit Beginn der Corona-Pandemie Mitte März bis August 10.424 Unternehmensanzeigen mit möglicher Kurzarbeit für 198.064 Personen. Die größten Anteile der geprüften Anzeigen kamen aus dem Gastgewerbe, dem Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, Verkehr und Lagerei sowie dem Bereich Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen und der Arbeitnehmerüberlassung. Wie viele Betriebe tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann erst nach drei Monaten ausgewiesen werden, da die Betriebe so lange Zeit haben, ihre Abrechnungslisten einzureichen. Aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit liegen jetzt für die Monate März und April vor. Demnach waren im März 3.920 Betriebe mit insgesamt 54.869 Beschäftigten und im bisherigen Spitzenmonat April 6.929 Betriebe mit insgesamt 120.889 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern betroffen.

Stephanie Krömer zur aktuellen Entwicklung: „Die Zahl der Unternehmen, die erstmalig anzeigen müssen, dass Teile ihrer Belegschaft wahrscheinlich kurzarbeiten werden, ist seit dem Spitzenmonat April kontinuierlich zurückgegangen. Das ist eine Entwicklung, die Mut macht. Dennoch leiden einzelne Branchen wie das Veranstaltungsmanagement noch immer besonders stark unter den Folgen und nicht zu vergessen die Unternehmen und ihre Beschäftigten, die bereits seit mehreren Monaten Kurzarbeit leisten. Umso wichtiger ist, dass wir alle in unserer Verantwortung als Bürgerinnen und Bürger besonnen handeln und so einen erneuten Anstieg des Infektionsgeschehens verhindern.“ 

Aktuelle Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt

Seit Beginn des Berichtsjahres meldeten sich bis August 3.691 junge Menschen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt, die auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind. Das waren 269 weniger (-6,8 Prozent) als im Vorjahreszeitraum. 1.159 junge Menschen sind noch auf der Suche, 240 mehr (+26,1 Prozent) als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum meldeten die Unternehmen 3.658 freie Ausbildungsstellen, 440 weniger (-10,7 Prozent) als im Ausbildungsjahr 2018/2019. 1.243 dieser Stellen sind noch nicht besetzt, 33 Stellen mehr (+2,7 Prozent) als im Vorjahr. Rein rechnerisch sind dies 1,07 unbesetzte Ausbildungsstellen je unversorgtem Bewerber.



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