Vorsprung Frankfurt - Alleinerziehenden-Kampagne geht in die nächste Etappe

Alleinerziehenden-Kampagne geht in die nächste Etappe

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Alleinerziehende sind Heldinnen und Helden des Alltags: rund um die Uhr im Einsatz, sieben Tage die Woche, das ganze Jahr. Das Frauendezernat will zusammen mit dem Frauenreferat die Leistungen und das Potenzial von Alleinerziehenden sichtbar machen. Gemeinsam setzen sie ihre Kampagne in Kooperation mit der VGF fort.

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Alleinerziehende erleben oft Unverständnis am Arbeitsplatz, in Kita und Schule oder im privaten Bereich. Dabei ist „Alleinerziehend“ längst eine weitverbreitete familiäre Lebensform. Die Lebensumstände von Alleinerziehenden sind so vielfältig, wie unsere Gesellschaft: Einige sind finanziell gut abgesichert, andere weniger gut. Die einen leben getrennt, sind geschieden oder verwitwet, manche sind freiwillig oder gerne alleinerziehend und bei vielen gehen Phasen anderer Lebens- und Familienformen voraus. Trotzdem halten sich Klischees über Alleinerziehende hartnäckig, ihr soziales Ansehen entspricht nicht den Herausforderungen, die sie täglich meistern.

„Alleinerziehend ist kein Makel, sondern eine Leistung. Alleinerziehende leisten einen überdurchschnittlich hohen gesellschaftlichen Beitrag zur Kinderbetreuung und Bildung. Dafür verdienen sie Anerkennung und Respekt, vor allem aber die breite Unterstützung von uns allen“, sagt Frauendezernentin Rosemarie Heilig. Um für mehr Wertschätzung von Alleinerziehenden zu werben, hat das Frauenreferat das Projekt „24 / 7 / 365 - Alleinerziehend“ entwickelt und im Frühjahr mit einer Serie von Trickfilmen auf das beachtliche Potenzial der Ein-Eltern-Familien aufmerksam gemacht. Neun von zehn Alleinerziehenden sind Frauen. In Frankfurt gibt es rund 16.500 Ein-Eltern-Familien in allen Bevölkerungsgruppen und Milieus. Etwa jeder fünfte Familienhaushalt ist alleinerziehend, mehr als 24.000 Kinder wachsen mit einem Elternteil auf (Melderegister Frankfurt am Main, Einwohnerinnen und Einwohner mit Haupt- oder Nebenwohnung).

„Die meisten Alleinerziehenden sind wahre Organisationstalente und haben ein ausgeprägtes Zeitmanagement“, sagt Gabriele Wenner, Leiterin des Frankfurter Frauenreferats. „Sie bleiben beständig am Ball und finden vielfach kreative Lösungen, sei es im Beruf oder in der Familie. Alleinerziehende brauchen kein Mitleid, sondern gute Rahmenbedingungen: flexible Arbeitsformen, passende Kinderbetreuung, bezahlbare Wohnungen. Und sie wollen Wertschätzung für sich und ihre Lebensform.“ Alleinerziehende tragen oft ein hohes Armutsrisiko. Denn die finanziellen Herausforderungen und Verantwortungen des Lebensalltags schultern sie alleine. Dabei sind sieben von zehn Alleinerziehenden erwerbstätig.

Mehr als die Hälfte steht wirtschaftlich auf eigenen Füßen. Alleinerziehende Mütter sind häufiger erwerbstätig als Mütter in Paarfamilien und sie arbeiten häufiger in Vollzeit. Kein Wunder: mit dem Teilzeitgehalt eines „typischen Frauenberufs“ kann die Existenz nicht gesichert werden. Das Frauenreferat kämpft seit langem für die Ankerkennung vielfältiger Lebens- und Familienmodelle und gegen die von Klischees geprägten Vorbehalte. „Wichtiger ist es, falsche Wahrnehmungen durch positive Blickrichtungen zu ersetzen und Alleinerziehende zu unterstützen, wo es geht“, betont Wenner weiter. Deshalb gibt es beim Frauenreferat den Wegweiser für Alleinerziehende.

Gesellschaftliche Herausforderungen wie die aktuelle Corona-Krise treffen Alleinerziehende verstärkt. Befragungen belegen, dass Alleinerziehende besonders leiden: Kita- und Schulschließungen führen zu Betreuungsproblemen, dringend nötige Unterstützungssysteme oder Netzwerke können nicht genutzt werden. Vor allem berufliche und finanzielle Einbrüche betreffen Frauen und Alleinerziehende besonders (DIW Berlin, Politikberatung kompakt, Zusammenhalt in Corona-Zeiten, Nr. 163, 2021). Aber Studien belegen auch: Kinder Alleinerziehender sind genauso zufrieden und gerne mit ihrer Familie zusammen wie Kinder aus Paarfamilien. (Deutsches Jugendinstitut 2011, veröffentlicht in Monitor Familienforschung, „Alleinerziehende in Deutschland – Lebenssituationen und Lebenswirklichkeiten von Müttern und Kindern“, BMFSFJ).

Das sympathische Kampagnen-Oktopus macht dabei nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Augenzwinkern auf die vielfältigen Lebenslagen Alleinerziehender aufmerksam. Im Mittelpunkt stehen ihr Potenzial und ihre Leistungen, ohne alltägliche Herausforderungen zu bagatellisieren. Sie verdienen dafür Anerkennung und breite Unterstützung. Mit Unterstützung der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) wird das Projekt nun in der Stadtgesellschaft noch breiter bekannt gemacht. Über 700 Plakate an Litfaßsäulen im Stadtgebiet, ein Kurz-Clip auf den Touch Screens von 600 Fahrkartenautomaten der VGF und ein Daumenkino, das etwa an den Fahrkarten-Verkaufsstellen der VGF ausliegt, werben um mehr Wertschätzung für Alleinerziehende. Die Zeichentrickfilme werden in den Wartebereichen der Bürgerämter gezeigt.

Das Projekt „24 / 7 / 365 - Alleinerziehend“ wurde mit Unterstützung der Frankfurter Künstlerin Leonore Poth und Expertinnen sowie Experten aus dem Frankfurter Alleinerziehenden Netzwerk (FAN) entwickelt. Die Unterstützung der VGF ermöglicht, dass das Projekt eine noch breitere Öffentlichkeit erreicht.



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