Vorsprung Frankfurt - Arbeitsmarkt profitiert weiter von wiedergewonnener Stabilität

Arbeitsmarkt profitiert weiter von wiedergewonnener Stabilität

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Die Arbeitslosigkeit in Frankfurt am Main ist im November weiter gesunken. Insgesamt waren 25.104 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, knapp 900 (-898) weniger als im Oktober (-3,5 Prozent). Gegenüber November 2020, als die Folgen der Corona-Pandemie bereits den achten Monat in Folge ihre Spuren auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt hinterlassen hatten, waren in diesem Jahr 4.649 Menschen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen (-15,6 Prozent).

Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent zurück und bewegte sich damit erstmals seit Pandemiebeginn wieder unter die 6-Prozent-Marke. Im November 2020 hatte die Quote bei 7,1 Prozent gelegen. Den höchsten Wert gab es mit 7,7 Prozent im August 2020.  

„Der Frankfurter Arbeitsmarkt hat auch im November bewiesen, dass er seit dem ersten Pandemie-Jahr wieder deutlich an Stabilität gewonnen hat, betont Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Während der Arbeitskräftebedarf der Unternehmen spürbar anzog, ging die Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf immer weiter zurück. Die Arbeitslosenquote lag im November erstmals seit Pandemiebeginn wieder bei unter 6 Prozent. Was die Zahlen aber nicht zeigen ist, dass wir durch die erneute, rapide Zuspitzung der Infektionslage gerade ein Déjà-vu erleben müssen. Wieder sorgen notwendige Einschränkungen besonders bei jungen Menschen für zunehmende Unsicherheit, wieder sind viele Wirtschaftsbereiche betroffen, die bereits im letzten Jahr stark gefordert wurden. All das stellt uns auch in diesem Winter wieder vor neue Herausforderungen. Wir haben in den letzten eineinhalb Jahren viel dazugelernt, sind flexibler geworden und haben neue, digitale Kommunikationswege erschlossen. Das hat uns auch stärker gemacht. Ich hoffe sehr, dass die Wucht der vierten Pandemie-Welle den Erfolgen der letzten Monate nicht entgegenwirkt.“

Kurzüberblick zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit seit Beginn der Corona-Pandemie

Die Auswirkungen der Pandemie wurden im April 2020 im Zuge des ersten Lockdowns erstmals statistisch sichtbar und äußerten sich in einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit. Nachdem die Arbeitslosenzahl fünf Monate in Folge nach oben kletterte, ging sie von September bis einschließlich Dezember 2020 wieder etwas zurück. Nach einem jahrestypischen Anstieg im Januar 2021 folgte von Februar bis einschließlich Juni ein erneuter Rückgang, bevor es im Juli nochmals zu einem saisonalen Anstieg kam. Seitdem ist die Arbeitslosenzahl wieder rückläufig. Obwohl sich die Lage auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt wieder zunehmend entspannte, sind noch immer mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen als vor der Pandemie. Auch die Entwicklung der Sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Frankfurt wurde durch die Pandemie beeinflusst: Erstmals seit September 2010 - damals im Zuge der Finanzkrise - hatte sich die Beschäftigung in Frankfurt am Main nicht weiter nach oben entwickelt, sondern ging sogar etwas zurück (letzter Stand Stichtag März 2021).

Der Rückgang der Arbeitslosenzahl im November zeigte sich bei allen Personengruppen und machte sich prozentual am deutlichsten bei den unter 25-Jährigen bemerkbar (-6,0 Prozent gegenüber Oktober 2021). Auch die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen ging wieder etwas zurück (um -251 auf jetzt insgesamt 9.761 Menschen).   

Auch im Vorjahresvergleich, der seit April 2021 nicht mehr den Bruch zur ursprünglich Arbeitsmarktentwicklung in Frankfurt aufweist, sondern die Entwicklungen seit Ausbruch der Pandemie darstellt, nahm die Arbeitslosigkeit bei fast allen Personen ab. Ausnahme blieben die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen. Insgesamt waren 38,9 Prozent aller arbeitslosen Menschen im November bereits ein Jahr und länger ohne Arbeit. Das waren noch 1.420 oder +17,0 Prozent mehr als vor einem Jahr. 

In den beiden Rechtskreisen entwickelte sich die Arbeitslosenzahl unterschiedlich. Gegenüber Oktober ging die Arbeitslosigkeit sowohl in der Arbeitslosenversicherung (SGB III), die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main liegt, als auch in der Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist, zurück: SGB III: -461 Menschen oder -5,4 Prozent; SGB II: -437 Menschen oder -2,5 Prozent. 

Im Vergleich zum Vorjahr waren im Rechtskreis SGB III mit insgesamt 8.006 Menschen wieder 4.832 Personen weniger arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr (-37,6 Prozent). Im Rechtskreis SGB II waren mit insgesamt 17.098 arbeitslosen Menschen 183 mehr gemeldet (+1,1 Prozent) als im November 2020.

Insgesamt zählten aktuell 31,9 Prozent aller Arbeitslosen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 68,1 Prozent zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung).

Bei den sogenannten Bedarfsgemeinschaften, also Haushalten und Familien, die für die Sicherung ihres Lebensunterhalts die finanzielle Unterstützung des Jobcenters benötigen, hat es seit dem Vormonat einen leichten Anstieg gegeben. Dennoch ist ihre Zahl deutlich niedriger als vor einem Jahr. Insgesamt waren im November 34.841 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, 117 mehr als im Oktober (+0,3 Prozent) und 1.257 weniger (-3,5 Prozent) als im November 2020 (vorläufige hochgerechnete Daten).   

„Nur wenn wir weiterhin eng mit den Menschen zusammenarbeiten, ihnen Angebote unterbreiten und sie zielgruppenspezifisch fördern, können wir Langzeitarbeitslosigkeit nachhaltig beenden“, erklärt Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Der Arbeitsmarkt in Frankfurt ist vielfältig und bietet viele unterschiedliche Einstiegschancen. Das hat sich auch in diesem Jahr wieder gezeigt, obwohl die Corona-Pandemie nach wie vor große Teile des öffentlichen und privaten Lebens dominiert. Unser Ziel ist, Menschen durch Qualifizierung wieder dauerhaft in den Arbeitsmarkt zu integrieren.  Diesen Weg werden wir auch im nächsten Jahr fortsetzen.“

Trend zu steigender Arbeitskräftenachfrage bleibt ungebrochen

Im November 2021 meldeten die Unternehmen 1.912 offene Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das waren 85 Stellen mehr (+4,7 Prozent) als im Oktober und 397 neue Arbeitsstellen mehr (+26,2 Prozent) als im November 2020. Der Stellenbestand belief sich auf insgesamt 8.122 Angebote, 2.038 Stellen mehr als vor einem Jahr (+33,5 Prozent). 

Dass in diesem Jahr wieder viel Bewegung in den Stellenmarkt gekommen ist, zeige sich vor allem in der Summe der Angebote, die im Laufe des Jahres gemeldet wurden, so Agenturleiterin Stephanie Krömer. „Der Arbeitskräftebedarf der Unternehmen hat in diesem Jahr wieder sichtbar angezogen. Im Jahresverlauf haben wir fast 3.600 Stellenangebote mehr entgegennehmen können als im letzten Jahr zu dieser Zeit. Damit haben wir noch nicht das Niveau der Jahre 2016 bis 2019 erreicht, aber der Trend ist klar: Das Thema Fachkräftesicherung und damit auch die Ausbildung von Nachwuchskräften ist und bleibt eines der großen Themen unserer Zeit und wird uns über die nächsten Jahre begleiten.“

Die meisten offenen Stellen (Bestand) gab es für Berufe in der Lagerwirtschaft, Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, Berufe in der Informatik, Berufe im Verkauf, für Büro- und Sekretariatskräfte sowie für Berufe im Gastronomieservice. Die meisten neuen Stellenzugänge im November kamen aus dem Objekt-, Werte- und Personenschutz, der Informatik, dem Büro- und Sekretariatsbereich sowie der Lagerwirtschaft. 

Aktueller Stand zum Thema Kurzarbeit in Frankfurt am Main 

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sorgt das Kurzarbeitergeld dafür, dass viele Betriebe ihre Beschäftigten halten und so Jobverluste vermieden werden können. Die bisherige Entwicklung: Nach vierstelligen Spitzenwerten von Mitte März bis Mai 2020 ging die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit anzeigten, zunächst wieder zurück. Der zweite Lockdown ab November 2020 ließ die Anzeigen der Unternehmen, die neu oder erneut Kurzarbeit anmelden mussten, bis einschließlich Januar erneut ansteigen. Seitdem waren die Anzeigen wieder rückläufig, eine Entwicklung, die sich bis einschließlich September fortsetzte. Nach vorläufigen Erhebungen zeigten im November 30 Betriebe neu oder erneut Kurzarbeit an. Im Oktober waren es 21. Damit hat sich die Zahl der Anzeigen im vierten Quartal leicht erhöht.

Wie viele Betriebe tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann rückwirkend nach drei Monaten ausgewiesen werden, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitfensters ihre Abrechnungslisten einreichen können. Aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit liegen jetzt für die Monate März 2020 bis Juli 2021 vor. Die Entwicklung der letzten drei Monate: Demnach waren im Mai 4.278 Betriebe mit 80.285 Beschäftigten, im Juni 3.331 Betriebe mit 68.999 Beschäftigten und im Juli 2.489 Betriebe mit 58.152 Beschäftigten betroffen.

In welchen Wirtschaftsbereichen Kurzarbeit realisiert wurde, kann jetzt für den Monat Mai 2021 ausgewiesen werden. Gemessen an der Anzahl der Betriebe waren die Anteile realisierter Kurzarbeit in folgenden Branchen exemplarisch am größten:
⦁ Gastronomie - 1.079 Betriebe für 9.114 Beschäftigte
⦁ Einzelhandel - 490 Betriebe für 4.233 Beschäftigte
⦁ Verkehr und Lagerei - 380 Betriebe für 37.991 Beschäftigte
⦁ Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen - 443 Unternehmen für 6.872 Beschäftigte.



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