Vorsprung Frankfurt - Arbeitslosenzahl geht erstmals seit Corona leicht zurück

Arbeitslosenzahl geht erstmals seit Corona leicht zurück

Wirtschaft
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Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen in der Stadt Frankfurt am Main wieder etwas zurückgegangen. Gleichzeitig meldeten die Unternehmen etwas mehr freie Stellen als im August. Die Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (Stand 31. März 2020) blieb weiterhin auf ihrem hohen Niveau.

Im September 2020 waren 31.540 Menschen in der Stadt Frankfurt arbeitslos gemeldet. Das waren 620 Menschen weniger (-1,9 Prozent) als im August. Fünf Monate in Folge war die Arbeitslosigkeit bedingt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie angestiegen, am bisher stärksten in der Anfangszeit des Lockdowns. Im April schnellte die Arbeitslosenzahl um 20,4 Prozent in die Höhe, im Mai lag die prozentuale Erhöhung bei 12,5 Prozent. Im August fiel der Anstieg mit 1,9 Prozent noch etwa halb so hoch aus wie in den Vormonaten Juni und Juli. Jetzt, im September, ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen erstmals wieder rückläufig.

Wie stark die Pandemie die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt beeinflusst hat, macht der Vorjahresvergleich deutlich, denn aktuell waren 11.548 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im September 2019, ein Anstieg um 57,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote ging gegenüber August um 0,2 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent zurück. Im September 2019 hatte sie sogar unter der 5-Prozent-Marke bei 4,8 Prozent gelegen.

„Genau ein halbes Jahr nachdem sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Frankfurter Arbeitsmarkt niedergeschlagen haben, sind erstmals wieder etwas weniger Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen“, freut sich Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Selbstverständlich heißt das noch lange nicht, dass das jetzt so weitergeht und wir bald wieder an den positiven Trend des vergangenen Jahres anknüpfen können. Aber es ist eine Entwicklung, die Mut macht und die uns einen Moment des Aufatmens und der Erleichterung gewährt. Denn für jeden einzelnen Menschen, der seine Arbeitslosigkeit beenden konnte, bedeutet es, dass er wieder eine Beschäftigung gefunden hat, dass er sein eigenes Auskommen hat, dass es beruflich weitergeht. Während es wieder mehr Menschen geschafft haben, eine neue Beschäftigung zu finden, sind auch etwas weniger Menschen aus der Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos geworden. Wir sind allerdings Lichtjahre von den Rekordwerten der letzten Jahre entfernt. So trifft die deutlich schlechtere Entwicklung besonders auch die Jüngeren. Im Vergleich zum Vorjahr gab es bei ihnen mit über 73 Prozent den deutlich größten prozentualen Anstieg. Aber auch in diesem Jahr konnten und können Jugendliche nach der Schule in Ausbildung oder Studium einsteigen.“

Der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat zeigte sich bei allen Personengruppen - Frauen, Männer, unter 25-Jährige, Ältere ab 50 Jahren und Menschen ohne deutschen Pass - wie der Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr.  Den höchsten prozentualen Anstieg im Vergleich zu September 2019 gab es dabei bei den Jüngeren im Alter unter 25 Jahren (+73,4 Prozent). Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), für den die Agentur für Arbeit Frankfurt in der Stadt zuständig ist, ging die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen auf 14.119 Personen zurück. Das waren 308 Menschen weniger als im August (-2,1 Prozent) und deutliche 6.917 mehr als im Vorjahr (+96,0 Prozent).

Für die Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist, waren mit 17.421 Menschen insgesamt 312 weniger gemeldet als im Vormonat (-1,8 Prozent) und 4.631 Menschen mehr (+36,2 Prozent) als vor einem Jahr. Nach zuvor rückläufigen Zahlen waren seit Beginn der Corona-Krise immer mehr Familien oder Haushalte auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen oder konnten ihren Lebensunterhalt nicht allein mit ihrem Einkommen bestreiten. Im September lag die Zahl der sogenannten Bedarfsgemeinschaften in der Stadt Frankfurt bei 37.254. Das waren, ebenfalls erstmals seit Pandemiebeginn, wieder weniger als im August aber 3.553 mehr (+10,5 Prozent) als im September 2019.

„Auch im Bereich der Grundsicherung ist die Arbeitslosigkeit leicht zurückgegangen“ bestätigt Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Hinzu kommt, dass zuletzt etwas weniger Menschen auf die finanzielle Unterstützung durch das Jobcenter angewiesen waren. Während die Zahl der Bedarfsgemeinschaften im August noch auf über 38.000 anstieg, wurden im September fast 480 Bedarfsfälle weniger registriert.“

Mehr offene Stellen als im August
Im September meldeten die Betriebe wieder mehr offene Stellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt als im Vormonat. Insgesamt meldeten die Unternehmen 1.468 offene Stellen. Das waren wieder 232 mehr als im Vormonat (+18,8 Prozent). Die höchsten Stellenzugänge gab es aus den Bereichen Informatik, Arzt- und Praxishilfe, Objekt-, Personen-, Brandschutz und Arbeitssicherheit sowie Büro- und Sekretariatsaufgaben. Dennoch sind die Stellenzugänge noch immer weit entfernt von dem Niveau des Vorjahres. Hier zeigt sich aktuell ein Gefälle von 21,2 Prozent (-395 Stellen), für das der Ausbruch der Corona-Pandemie verantwortlich ist. Seit Jahresbeginn gingen bis Ende des dritten Jahresquartals 12.458 Stellenmeldungen ein, 4.963 Stellen weniger (-29,0 Prozent) als im Vergleichszeitraum des Jahres 2019. Der Stellenbestand belief sich im September auf 6.319 Stellen und lag damit leicht unter dem Bestand des Vormonats (-0,3 Prozent). Er bewegt sich aber mit -40,6 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert.

Aktueller Stand zu Anzeigen von Kurzarbeit in Frankfurt am Main
Viele Betriebe können ihre Belegschaft in dieser Krise mit Hilfe des Kurzarbeitergeldes halten. Auch im September gingen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main nach vorläufigen Erhebungen Anzeigen für Kurzarbeit von 112 Betrieben ein. Das waren etwa so viele wie im Vormonat. In den Monaten Juli und im Juni war die Anzahl der Unternehmen, die neu Kurzarbeit anzeigten, gegenüber den Spitzen von Mitte März bis Mai deutlich zurückgegangen. Insgesamt prüfte die Arbeitsagentur Frankfurt seit Beginn der Corona-Pandemie Mitte März bis September 10.545 Unternehmensanzeigen mit möglicher Kurzarbeit für 202.671 Personen.

Wie viele Betriebe tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann erst nach drei Monaten ausgewiesen werden, da die Betriebe so lange Zeit haben, ihre Abrechnungslisten einzureichen. Aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit liegen jetzt für die Monate März, April und Mai vor. Demnach waren im März 3.887 Betriebe mit insgesamt 55.546 Beschäftigten, im April 7.089 Betriebe mit insgesamt 122.522 und im Monat Mai 6.800 Betriebe mit 128.056 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern betroffen.

In welchen Wirtschaftsbereichen Kurzarbeit realisiert wurde, kann jetzt für den Monat März ausgewiesen werden. Gemessen an der Anzahl der Betriebe waren die Anteile realisierter Kurzarbeit in folgenden Branchen exemplarisch am größten:
Gastronomie - 1.073 Betriebe für 7.582 Beschäftigte
Einzelhandel – 469 Betriebe für 3.968 Beschäftigte
Verkehr und Lagerei – 310 Betriebe für 24.376 Beschäftigte.

Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung am Arbeitsort Frankfurt am Main hat sich zum Stichtag 30. März 2020 weiterhin auf einem hohen Niveau gehalten. Insgesamt gingen 612.751 Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in der Stadt nach. Gegenüber dem Vorjahr war dies ein Anstieg um 12.386 Personen (+2,1 Prozent).

Der Ausbildungsmarkt in Frankfurt am Main
Die Daten zum Berichtsmonat September werden im Ausbildungsstellenmarkt erst am 30. September 2020 (Ende des Berichtsjahres) erhoben und am 30. Oktober 2020 mit den Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht.



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