Vorsprung Frankfurt - Arbeitsmarkt in Frankfurt weiter angespannt, aber stabil

Arbeitsmarkt in Frankfurt weiter angespannt, aber stabil

Wirtschaft
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Vor dem Hintergrund der nach wie vor durch das Pandemiegeschehen stark beeinflussten Gesamtsituation, zeigte sich der Frankfurter Arbeitsmarkt im April insgesamt stabil. Die Arbeitslosenzahl ging den dritten Monat in Folge leicht zurück, die Arbeitslosenquote sank auf 7,0 Prozent. Eine Rückkehr zum wirtschaftlichen Aufschwung der vergangenen Jahre ist noch nicht in Sicht.   

Die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen in Frankfurt am Main ist im April weiter zurückgegangen und somit unter der 30.000er Marke geblieben. Insgesamt waren 29.533 Menschen in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet, 135 weniger als im März. Das entspricht einem leichten Rückgang um 0,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 auf 7,0 Prozent. 

Die bisherige Entwicklung im Überblick: Nachdem die Arbeitslosigkeit nach Pandemiebeginn fünf Monate in Folge angestiegen war, ging sie von September bis einschließlich Dezember 2020 erstmals wieder etwas zurück. Im Januar 2021 stieg sie dann - dem typischen saisonalen Verlauf folgend - erneut an. Es folgte eine leichte Entspannung, die im April nun den dritten Monat in Folge angehalten hat.  

Die Arbeitslosigkeit ist deutlich höher als vor einem Jahr. Gegenüber April 2020, als sich die Corona-Pandemie im Rahmen des ersten Lockdowns bereits erstmalig auf einen vollständigen Monatsverlauf ausgewirkt hatte, waren aktuell 3.587 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Das entspricht einem Plus von 13,8 Prozent.  Die Arbeitslosenquote im April 2020 lag mit 6,3 Prozent um 0,7 Prozentpunkte unter dem aktuellen Wert. 

„Die Gesamtlage auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt hat sich im April nicht weiter zugespitzt“, fasst Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main, zusammen. „Bereits den dritten Monat in Folge ist die Arbeitslosenzahl zurückgegangen. Das ist eine Verbesserung, ebenso wie die wieder steigenden Stellenzugänge, die sich deutlich über dem Vorjahresniveau bewegen. Während wir es in der Vorjahresbetrachtung bislang mit Vergleichszahlen zu tun hatten, die sich auf den ursprünglichen Trend der Vor-Corona-Ära mit stetigem Beschäftigungswachstum, kontinuierlich sinkender Arbeitslosigkeit und einem zunehmenden Fachkräftebedarf bezogen, treffen wir jetzt auf die seit der Pandemie geltenden Bedingungen. Das heißt: Mittlerweile sind in Frankfurt am Main noch fast 3.600 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als zu Beginn der Pandemie. Der Arbeitsmarkt hat wieder etwas an Stabilität gewonnen, der Arbeitskräftebedarf nimmt zu. Viele Beschäftigungen konnten durch den anhaltenden Einsatz des Kurzarbeitergeldes erhalten werden. Das kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer mehr Menschen, die unter anderem zu Beginn der Pandemie ihre Beschäftigung verloren haben, seit mehr als einem Jahr keine neue Anstellung finden konnten. Das waren in Frankfurt im April mehr als 10.400 Menschen und somit deutliche 4.450 mehr als vor einem Jahr.“     

Der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber März verteilte sich auf die meisten Personengruppen. Ausnahmen bildeten die über 50-Jährigen sowie Menschen, die bereits ein Jahr und länger von Arbeitslosigkeit betroffenen sind und somit zur Gruppe der Langzeitarbeitslosen zählen. Bei ausnahmslos allen Personengruppen ist die Arbeitslosenzahl deutlich höher als vor einem Jahr. Die größten prozentualen Erhöhungen um 19,4 und um 74,3 Prozent gab es hier bei den älteren über 50-Jährigen und den von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit seit März verlief in den beiden Rechtskreisen unterschiedlich: Während die Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (SGB III), die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Frankfurt liegt, zurückging, stieg sie in der Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist, etwas an. nsgesamt zählten im April 40 Prozent aller Arbeitslosen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 60 Prozent zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung).

Im Rechtskreis SGB III waren im April 11.808 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 669 Personen weniger (-5,4 Prozent) als im März. Gegenüber April 2020, dem ersten vollen Monat, in dem der durch die Pandemie veränderte Trend sichtbar wurde, waren jetzt 1.392 Menschen mehr (+13,4 Prozent) von Arbeitslosigkeit betroffen, als vor einem Jahr.

Im Rechtskreis SGB II waren 17.725 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen, 534 Menschen mehr (+3,1 Prozent) als im Vormonat und 2.195 mehr (+14,1 Prozent) als im Vorjahr. Auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte und Familien, die auf finanzielle Leistungen des Jobcenters angewiesen sind, erhöhte sich weiter. Mit insgesamt 37.218 waren dies 169 (+0,5 Prozent) mehr als im März 2021.

„Die anhaltenden Einschränkungen, die seit Ausbruch der Corona-Pandemie den Alltag bestimmen, sorgen bei vielen Menschen in der Grundsicherung dafür, dass sie noch länger unter Arbeitslosigkeit leiden und es für sie zunehmend schwieriger wird, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, betont Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also Familien und Haushalte mit geringem Einkommen, die auf zusätzliche finanzielle Leistungen des Jobcenters angewiesen sind, bewegt sich nach wie vor auf einem hohen Niveau. Aktuell waren es in Frankfurt 1.222 Haushalte mehr als im ersten Monat der Pandemie.“

Stellenzugang gegenüber April 2020 angestiegen
Im April 2021 gingen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main insgesamt 1.549 neue Stellenmeldungen ein. Das waren etwas weniger als im März (-138 oder -8,2 Prozent), aber wieder deutlich mehr (+767 oder +98,1 Prozent) als vor einem Jahr.   

Mit einem Bestand von insgesamt 5.783 waren etwas mehr freie Stellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet als im Vormonat (+93 Stellen oder +1,6 Prozent) und nach wie vor deutlich weniger als vor einem Jahr (-2.439 oder -29,7 Prozent).

Die meisten offenen Stellen (Bestand) gab es für Berufe in der Informatik, Berufe in der Lagerwirtschaft, Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, für Büro- und Sekretariatskräfte, Berufe in der Kinderbetreuung und-erziehung sowie für medizinische Fachangestellte.

Frankfurter Ausbildungsmarkt: Weiterhin weniger Ausbildungsstellen und weniger Ausbildungsinteressierte als im Vorjahr
Von Oktober 2020 bis April 2021 haben sich bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main bislang 2.823 Bewerberinnen und Bewerber um eine Ausbildungsstelle gemeldet. Das waren 232 weniger (-7,6 Prozent) als im Vorjahreszeitraum. Von Seiten der Frankfurter Unternehmen gingen 3.026 offene Ausbildungsstellen ein. Auch das waren weniger als vor einem Jahr (-9,1 Prozent). Rein rechnerisch ist dies eine Relation von 1,07 Berufsausbildungsstellen je Bewerberin und Bewerber.

Zum aktuellen Zeitpunkt sind 1.762 ausbildungsinteressierte junge Menschen noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle, 66 weniger (-3,6 Prozent) als im April 2020. Dem gegenüber stehen noch 1.385 offene Ausbildungsstellen. Das sind 649 weniger (-31,9 Prozent) als im Vorjahr.

„Wir müssen auf jeden Fall verhindern, dass junge Menschen immer mehr das Gefühl bekommen, durch die Corona-Pandemie auch langfristig und in Hinblick auf ihre berufliche Zukunft ausgebremst zu werden“, unterstreicht Stephanie Krömer. „Das Ende der Schulzeit und die ersten Schritte in das Berufsleben sind schon unter normalen Bedingungen mit enormen Umbrüchen und großen Veränderungen im Alltag verbunden. Umso wichtiger ist es, jungen Menschen in der aktuellen, ganz besonderen Situation zu zeigen, dass es nach wie vor viele Möglichkeiten für sie gibt, dass sie gute Chancen und eine aussichtsreiche Zukunft haben. Und dass sie mit ihren Sorgen und Ängsten nicht allein dastehen, sondern auf unsere Unterstützung zählen können.“

Aktueller Stand zum Thema Kurzarbeit in Frankfurt am Main
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sorgt das Kurzarbeitergeld dafür, dass viele Betriebe ihre Beschäftigten halten und so Jobverluste vermieden werden können. Die bisherige Entwicklung: Nach vierstelligen Spitzenwerten von Mitte März bis Mai 2020 ging die Anzahl der Unternehmen, die neu Kurzarbeit anzeigten, deutlich zurück. Der im November 2020 beginnende zweite Lockdown ließ die Anzeigen der Unternehmen, die neu oder erneut Kurzarbeit anmelden mussten, bis einschließlich Januar erneut ansteigen.   Seitdem sind die Anzeigen wieder rückläufig, ein Trend, der sich auch im April weiter fortsetzte. Nach vorläufigen Erhebungen zeigten im April 82 Betriebe neu oder erneut Kurzarbeit an. Das waren weniger als halb so viele wie zuletzt im März (199).

Zum Vergleich: Im März und April 2020 prüfte die Agentur für Arbeit Frankfurt am Main 8.542 Unternehmensanzeigen mit möglicher Kurzarbeit für 166.143 Personen. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2021 waren es 281 Anzeigen für 2.054 Personen. Wie viele Betriebe tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann rückwirkend nach drei Monaten ausgewiesen werden, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitfensters ihre Abrechnungslisten einreichen können. Aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit liegen nun für die Monate März bis Dezember 2020 vor.

Die Entwicklung der letzten drei Monate:
Demnach waren im Oktober 3.728 Betriebe mit 84.431 Beschäftigten, im November 4.473 Betriebe mit 86.725 Beschäftigten und im Dezember 4.856 Betriebe mit 87.693 Beschäftigten betroffen.

In welchen Wirtschaftsbereichen Kurzarbeit realisiert wurde, kann jetzt für den Monat Oktober 2020 ausgewiesen werden. Gemessen an der Anzahl der Betriebe waren die Anteile realisierter Kurzarbeit in folgenden Branchen exemplarisch am größten:

· Gastronomie - 676 Betriebe für 6.778 Beschäftigte
· Einzelhandel - 304 Betriebe für 1.977 Beschäftigte
· Verkehr und Lagerei - 443 Betriebe für 45.141 Beschäftigte
· Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen - 528 Unternehmen für 5.561 Beschäftigte.



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