Vorsprung Frankfurt - Weiter sinkende Arbeitslosenzahl in Frankfurt

Weiter sinkende Arbeitslosenzahl in Frankfurt

Wirtschaft
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Die Lage auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt hat sich im Juni 2021 weiter entspannt. Die Arbeitslosigkeit ging den fünften Monat in Folge wieder etwas zurück. Auch die Stellenmeldungen von Seiten der Unternehmen nahmen zu.     Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im Juni weiter zurückgegangen. Insgesamt waren 28.360 Menschen in Frankfurt am Main arbeitslos gemeldet, 552 weniger als im Mai.

Das entspricht einem Rückgang um 1,9 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr waren es deutliche 1.988 Menschen weniger (-6,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent zurück und blieb damit den zweiten Monat in Folge wieder unter der 7 Prozent Marke. Der höchste Wert wurde mit 7,7 Prozent im August 2020 erreicht.

Ein Überblick zur bisherigen Entwicklung seit Beginn der Corona-Pandemie: Nachdem die Arbeitslosenzahl mit Beginn des ersten Lockdowns fünf Monate in Folge anstieg, ging sie von September bis einschließlich Dezember 2020 wieder etwas zurück. Im Januar 2021 gab es einen saisonbedingten, jahrestypischen Anstieg. Seit Februar 2021 nimmt die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen wieder ab.   

Dennoch sind weiterhin deutlich mehr Menschen in Frankfurt am Main von Arbeitslosigkeit betroffen als vor Beginn der Pandemie. Diese Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt bildeten sich erstmals im April 2020 in den Statistiken ab. Im Mai 2020 hatten sich die wirtschaftlichen Konsequenzen weiter verstärkt. Dies machte sich unter anderem in einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,6 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent bemerkbar.
Die aktuellen Vorjahresvergleichswerte spiegeln nicht mehr den Bruch zur ursprünglich Arbeitsmarktlage wieder, sondern zeigen die Entwicklung seit Ausbruch der Pandemie auf.   

„Die wiederkehrenden Freiheiten, die das Sommerwetter und sinkende Inzidenzen ermöglichen, beflügeln die aktuelle Entwicklung des Frankfurter Arbeitsmarktes“, sagt Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Immer mehr Bereiche, darunter Gastronomie und Einzelhandel, können den erzwungenen Winterschlaf beenden und ihre Arbeit wieder umfassender aufnehmen. Dadurch zieht die Nachfrage nach Arbeitskräften spürbar an und sorgt dafür, dass wieder mehr Menschen eine neue Beschäftigung aufnehmen konnten. Ebenso zeigt sich jedoch, dass das Angebot an Fach- und Arbeitskräften in vielen Bereichen begrenzt ist. Die Themen Ausbildung und Qualifizierung gewinnen deshalb für Unternehmen und Arbeitnehmer gleichermaßen weiter an Bedeutung.“

Die aktuell in vielen Bereichen erfreuliche Arbeitsmarktentwicklung sei jedoch zum jetzigen Zeitpunkt fragil und stehe noch nicht auf sicheren Beinen: „Vieles hängt davon ab, dass es gelingt, die Pandemie ohne weitere große Zwangspausen langfristig in den Griff zu bekommen. Unsere Region ist ein attraktiver, zentraler Standort für viele Branchen und bietet Menschen, die eine Beschäftigung suchen, eine große Palette an Tätigkeitsfeldern. Dennoch gab es in Frankfurt am Main im letzten Jahr, erstmals seit der Finanzkrise 2010, einen Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, der eindeutig auf das Konto der Pandemie geht.“

Der leichte Rückgang der Arbeitslosenzahl seit dem Vormonat zeigt sich bei fast allen Personengruppen: Männern, Frauen, jungen Menschen unter 25 Jahren und Menschen ohne deutschen Pass. Einzige Ausnahme ist die Gruppe der Langzeitarbeitslosen, also der Menschen, die bereits ein Jahr und länger von Arbeitslosigkeit betroffenen sind. Während bei ihnen und auch bei den Älteren (ab 50-Jährigen) weiterhin mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen sind als vor einem Jahr, sind die Zahlen bei den anderen Personengruppen wieder zurückgegangen. Bei den ab 50-Jährigen lag der Anstieg gegenüber Juni 2020 bei 3,9 Prozent, bei den von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen bei 56,2 Prozent. 

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit seit dem Vormonat verlief in den beiden Rechtskreisen unterschiedlich. Während die Arbeitslosenzahl in der Arbeitslosenversicherung (SGB III), die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Frankfurt liegt, weiter zurückging, verharrte sie in der Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist, mit einem leichten Plus auf dem Niveau des Vormonats.

Insgesamt zählten im Juni 37,0 Prozent aller Arbeitslosen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 63,0 Prozent zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung). Im Rechtskreis SGB III waren 10.484 Menschen arbeitslos gemeldet, 564 weniger (-5,1 Prozent) als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahr, als die Auswirkungen der Pandemie auf dem Arbeitsmarkt bereits spürbar waren, sind 2.316 Menschen weniger (-18,1 Prozent) von Arbeitslosigkeit betroffen.

Im Rechtskreis SGB II waren 17.876 Menschen arbeitslos gemeldet, 12 Personen mehr (+0,1 Prozent) als im Vormonat und 328 mehr (+1,9 Prozent) als vor einem Jahr. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte und Familien, die für ihre Existenzsicherung finanzielle Leistungen des Jobcenters Frankfurt am Main benötigen, erhöhte sich im Juni um 151 auf insgesamt 37.256. Dennoch waren es 482 weniger (-1,3 Prozent) als vor einem Jahr. 

Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main: „Noch immer treffen Menschen, die ihre Arbeit bereits vor oder auch durch die Pandemie verloren haben, auf erschwerte Bedingungen. Besonders diejenigen, die keinen Berufsabschluss vorweisen oder aus anderen individuellen Gründen längerfristig keine Arbeit finden oder ausüben konnten, profitieren noch nicht von dem wieder steigenden Arbeitskräftebedarf. Für das Jobcenter Frankfurt am Main ist die Beratung dieser Kundinnen und Kunden ein besonderes Anliegen, um den Weg zurück in den Arbeitsprozess zu finden. Auch für Unternehmen, die dieser Kundengruppe die Chance zu einem beruflichen Einstieg bzw. Wiedereinstieg bieten möchten, kann das Jobcenter Förderungsangebote unterbreiten. Der Arbeitgeberservice des Jobcenters ist hier der kompetente Ansprechpartner.“

Arbeitskräftebedarf der Unternehmen nimmt zu 

Im Juni 2021 meldeten die Unternehmen der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main insgesamt 1.854 offene Stellen. Das waren 328 mehr (+21,5 Prozent) als im Mai und 369 mehr (+24,8 Prozent) als im Juni 2020, dem dritten Gesamtmonat, der unter dem Einfluss des Pandemiegeschehens stand.   

Mit insgesamt 6.585 gemeldeten Stellen war der Stellenbestand deutlich höher als im Vormonat (+668 Stellen oder +11,3 Prozent) und niedriger als vor einem Jahr (-898 Stellen oder -12,0 Prozent).
 
Die meisten offenen Stellen (Bestand) gab es für Berufe in der Lagerwirtschaft, Berufe in der Informatik, für Büro- und Sekretariatskräfte, Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung sowie für medizinische Fachangestellte.

Der Frankfurter Ausbildungsmarkt im Juni 2021

Von Oktober 2020 bis einschließlich Juni 2021 haben sich bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main bisher 3.215 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle gemeldet. Das waren 144 weniger (-4,3 Prozent) als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum meldeten Unternehmen 3.342 offene Ausbildungsstellen. Auch das waren etwas weniger als im Vorjahr (-93 Ausbildungsstellen oder -2,7 Prozent). Rein rechnerisch ergibt dies eine Relation von 1,04 Berufsausbildungsstellen je Bewerberin und Bewerber.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind 1.647 ausbildungsinteressierte junge Menschen noch auf der Suche nach einer passenden Ausbildungsstelle, 69 weniger (-4,0 Prozent) als vor einem Jahr. Dem gegenüber stehen noch 1.356 offene Ausbildungsstellen. Das sind 360 weniger (-21,0 Prozent) als im Juni 2020.

„Auf dem Frankfurter Ausbildungsmarkt ist noch viel Bewegung“, betont Stephanie Krömer: „Das gilt für das aktuelle Ausbildungsjahr und alle jungen Menschen, die noch in diesem Jahr ihren Berufseinstieg realisieren möchten. Und auch diejenigen, die die Schule erst im kommenden Jahr abschließen werden, können jetzt aktiv werden, sich einen Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten verschaffen, die unsere Region ihnen bietet und ihre Chancen, in ihren Wunschberuf einsteigen zu können, so vergrößern.“

Corona-Pandemie beeinflusst Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung 
Nachdem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main in den letzten Jahren kontinuierlich und zuletzt auf Rekordzahlen angestiegen war, wurde zum Stichtag 30. September 2020 erstmals ein durch den Ausbruch der Pandemie bedingter Rückgang sichtbar. Dieser setzt sich auch in den aktuellen, nun verfügbaren Daten fort. Zum Stichtag 31. Dezember 2020 gingen insgesamt 604.512 Menschen in Frankfurt am Main einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nach. Das waren 9.759 weniger als im Dezember 2019. Dies entspricht einem Minus von 1,6 Prozent.

Zur Gesamtentwicklung: Erstmals seit September 2010 - damals im Zuge der Finanzkrise - hatte sich die Beschäftigungsentwicklung in Frankfurt am Main durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie in einem Vorjahresvergleich nicht nach oben entwickelt. Bereits in den für Juni 2020 erhobenen Daten zeigte sich, dass die Corona-Pandemie die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung beeinflusst und gebremst hatte.
Aktueller Stand zum Thema Kurzarbeit in Frankfurt am Main 

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie können viele Betriebe durch das Kurzarbeitergeld ihre Beschäftigten halten, so dass Jobverluste vermieden werden können. Die bisherige Entwicklung seit Beginn der Pandemie: Nach vierstelligen Spitzenwerten von Mitte März bis Mai 2020 ging die Anzahl der Unternehmen, die Kurzarbeit anzeigten, wieder zurück. Der zweite Lockdown ab November 2020 ließ die Anzeigen der Unternehmen, die neu oder erneut Kurzarbeit anmelden mussten, bis einschließlich Januar erneut ansteigen.  Seitdem sind die Anzeigen wieder rückläufig, eine Entwicklung, die sich auch im Juni fortsetzte. Nach vorläufigen Erhebungen zeigten im Juni 42 Betriebe neu oder erneut Kurzarbeit an. Im Mai waren es noch 120.

Wie viele Betriebe tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann rückwirkend nach drei Monaten ausgewiesen werden, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitfensters ihre Abrechnungslisten einreichen können. Aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit liegen nun für die Monate März 2020 bis Februar 2021 vor.

Die Entwicklung der letzten drei Monate:
Demnach waren im Dezember 4.839 Betriebe mit 86.226 Beschäftigten, im Januar 2021 5.065 Betriebe mit 91.337 Beschäftigten und im Februar 5.060 Betriebe mit 91.900 Beschäftigten betroffen.

In welchen Wirtschaftsbereichen Kurzarbeit realisiert wurde, kann jetzt für den Monat Dezember 2020 ausgewiesen werden. Gemessen an der Anzahl der Betriebe waren die Anteile realisierter Kurzarbeit in folgenden Branchen exemplarisch am größten:
·  Gastronomie - 1.183 Betriebe für 9.859 Beschäftigte
·  Einzelhandel - 471 Betriebe für 3.943 Beschäftigte
·  Verkehr und Lagerei - 441 Betriebe für 39.411 Beschäftigte
·  Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen - 531 Unternehmen für 5.548 Beschäftigte.



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