Vorsprung Frankfurt - Weitere Entspannung auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt

Weitere Entspannung auf dem Frankfurter Arbeitsmarkt

Wirtschaft
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Die Arbeitslosenzahl in Frankfurt am Main ist im September weiter zurückgegangen. Insgesamt waren 26.994 Menschen in Frankfurt am Main von Arbeitslosigkeit betroffen. Das waren 1.425 Menschen weniger als im August (-5,0 Prozent). Vor einem Jahr - im September 2020 hatten die Auswirkungen der Corona-Pandemie den sechsten Monat in Folge deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt in Frankfurt am Main hinterlassen - waren es noch 4.546 Menschen mehr.

Aktuell bedeutet dies im Vorjahresvergleich einen Rückgang um 14,4 Prozent.  

Die Arbeitslosenquote ging um 0,3 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent zurück. Nach einer leichten saisonalen Erhöhung im Juli hielt sich die Arbeitslosenquote in Frankfurt am Main im September 2021 nun den fünften Monat in Folge wieder unter der 7 Prozent Marke. Im September 2020 hatte die Arbeitslosenquote noch bei 7,5 Prozent gelegen. Der Höchstwert von 7,7 Prozent wurde im August 2020 erreicht. 

„Der Spätsommer hat dem Frankfurter Arbeitsmarkt nochmal einen zusätzlichen Schub beschert“, betont Stephanie Krömer, Leiterin der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. „Selbst unter den aktuellen Bedingungen hat die Arbeitslosigkeit im September stärker abgenommen als in den vergangenen fünf Jahren. Auch die Stellenmeldungen der Betriebe haben mit einem Plus von 20,4 Prozent die höchste Vormonatsveränderung in Hessen erreicht. Im Jahresverlauf sind bislang wieder fast 3.000 Stellen mehr eingegangen als im ersten Corona-Jahr. Es hat sich also wieder viel bewegt, seitdem die Corona-Pandemie ihren Würgegriff etwas gelockert hat. Aktuell können wir uns über diese Tendenz freuen und den bestehenden und kommenden Herausforderungen begegnen. Denn es gibt viel zu tun, damit besonders betroffene Branchen sich erholen, junge Menschen ihre berufliche Zukunft in einem positiven Licht sehen und die vielen Menschen, die auch durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie bereits länger arbeitslos sind, den Weg zurück in eine sichere Beschäftigung finden können.“

Überblick der Entwicklung in Frankfurt am Main seit Beginn der Corona-Pandemie

Nachdem die Arbeitslosenzahl durch den ersten Lockdown fünf Monate in Folge nach oben schnellte, ging sie von September bis einschließlich Dezember 2020 wieder etwas zurück. Im Januar 2021 gab es einen jahrestypischen Anstieg. Von Februar bis einschließlich Juni ging die Arbeitslosigkeit wieder zurück, bevor im Juli erneut ein saisonaler Anstieg erfolgte.  Seit August ist die Arbeitslosigkeit wieder rückläufig. 

Obwohl sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Frankfurt am Main zunehmend stabilisiert hat, sind weiterhin mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen als vor Beginn der Pandemie, deren Auswirkungen sich statistisch erstmals im April 2020 abbilden ließen und zu einem sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenzahl führten. Seit April 2021 belegen die aktuellen Vorjahresvergleichswerte nicht mehr den Bruch zur ursprünglich Arbeitsmarktentwicklung, sondern zeigen den Verlauf seit Ausbruch der Pandemie auf.    

Der Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat zeigte sich bei allen Personengruppen und war besonders bei den jungen unter 25-Jährigen deutlich ausgeprägt (-13,1 Prozent). Erstmalig ging im September auch die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen wieder leicht zurück (Um -204 Personen auf insgesamt 10.383).   

Im Vergleich zum Vorjahr war die Arbeitslosenzahl ebenfalls bei nahezu allen Personengruppen rückläufig. Eine Ausnahme sind hier jedoch weiterhin die Langzeitarbeitslosen, also Menschen, die bereits ein Jahr und länger arbeitslos sind. Bei dieser Personengruppe zeigte sich weiterhin ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 2.551 oder +32,6 Prozent. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Arbeitslosen lag im September 2021 bei 38,5 Prozent.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den einzelnen Rechtskreisen verlief unterschiedlich: Im Vergleich zum Vormonat gab es sowohl in der Arbeitslosenversicherung (SGB III), die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Frankfurt liegt, als auch in der Grundsicherung (SGB II), für die das Jobcenter Frankfurt am Main verantwortlich ist, sinkende Arbeitslosenzahlen, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung: SGB III: -1.071 Menschen oder -10,7 Prozent; SGB II: -354 Menschen oder -1,9 Prozent. 

Insgesamt zählten im September 33,1 Prozent aller Arbeitslosen zum Rechtskreis SGB III (Arbeitslosenversicherung) und 66,9 Prozent zum Rechtskreis SGB II (Grundsicherung).

Im Rechtskreis SGB III waren insgesamt 8.939 Menschen arbeitslos gemeldet, 5.180 Menschen weniger als vor einem Jahr. Im Rechtskreis SGB II waren mit insgesamt 18.055 arbeitslosen Menschen 634 mehr gemeldet (+3,6 Prozent) als im September 2020.

Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte und Familien, die für die Sicherung ihres Lebensunterhalts finanzielle Leistungen des Jobcenters Frankfurt am Main benötigen, lag im September bei 36.045. Das sind 1.127 Bedarfsgemeinschaften weniger (-3,0 Prozent) als im Vorjahreszeitraum.  

„Die zunehmende Stabilisierung des Arbeitsmarktes während der Sommermonate macht sich in der Grundsicherung nur in Teilen bemerkbar“, erklärt Claudia Czernohorsky-Grüneberg, Geschäftsführerin des Jobcenters Frankfurt am Main. „Während wieder weniger Familien und Haushalte auf finanzielle Leistungen angewiesen sind als vor einem Jahr, bewegt sich die Arbeitslosigkeit weiterhin über dem Vorjahresniveau. Dennoch ist gegenüber August eine leichte Verbesserung eingetreten.“   

Arbeitskräftebedarf der Unternehmen steigt weiter an

Im September 2021 meldeten die Unternehmen 2.048 offene Arbeitsstellen bei der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main. Das waren 347 Stellen mehr (+20,4 Prozent) als im August und 580 offene Arbeitsstellen mehr (+39,5 Prozent) als vor einem Jahr.

Der Stellenbestand belief sich auf 7.683 Angebote. Das waren 450 mehr als vor einem Monat (+6,2 Prozent) und 1.292 Stellen mehr als im September 2020 (+20,2 Prozent). Die meisten offenen Stellen (Bestand) gab es für Berufe in der Lagerwirtschaft, Berufe in der Informatik, für Berufe im Objekt-, Werte- und Personenschutz, für Berufe im Verkauf, für Büro- und Sekretariatskräfte, für Berufe im Gastronomieservice, für Berufe in der Kinderbetreuung und -erziehung sowie Berufe in der Elektrotechnik. Die meisten neuen Stellenzugänge im September kamen aus dem Objekt-, Werte- und Personenschutz, der Informatik, Büro und Sekretariat und dem Verkauf.

„Die steigende Nachfrage nach Arbeits- und Fachkräften zeigt, dass es in vielen Branchen nach einer geradezu dramatischen Durststrecke endlich wieder bergauf geht“, so Stephanie Krömer. „Die nächste Aufgabe ist, dieser Nachfrage zu begegnen und den aktuellen und anstehenden Bedarf auch abzudecken. Das stellt uns vor das bereits bekannte, unabhängig vom Pandemiegeschehen bestehende Problem, dafür genügend Fachkräfte zu bekommen. Und das geht nur mit entsprechenden Ausbildungs- und Qualifizierungsangeboten. In beiden Fällen können wir als Agentur für Arbeit berufstätige und sich in Orientierungsphasen befindende Menschen, Berufseinsteiger und Betriebe dabei unterstützen.“   

Aktueller Stand zum Thema Kurzarbeit in Frankfurt am Main 

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie konnten viele Betriebe ihre Beschäftigten mit Hilfe des Kurzarbeitergeldes halten. Die Entwicklung seit Beginn der Pandemie: Nach vierstelligen Spitzenwerten von Mitte März bis Mai 2020 ging die Zahl der Unternehmen, die Kurzarbeit anzeigten, zunächst wieder zurück. Der zweite Lockdown ab November 2020 ließ die Anzeigen der Unternehmen, die neu oder erneut Kurzarbeit anmelden mussten, bis einschließlich Januar erneut ansteigen. Seitdem sind die Anzeigen wieder rückläufig, eine Entwicklung, die sich bis jetzt weiter fortsetzte. Nach vorläufigen Erhebungen zeigten im September 14 Betriebe neu oder erneut Kurzarbeit an. Im August waren es 19.

Wie viele Betriebe tatsächlich kurzgearbeitet haben, kann rückwirkend nach drei Monaten ausgewiesen werden, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitfensters ihre Abrechnungslisten einreichen können. Aktuelle Hochrechnung für tatsächlich realisierte Kurzarbeit liegen jetzt für die Monate März 2020 bis Mai 2021 vor. Die Entwicklung der letzten drei Monate: Demnach waren im März 4.600 Betriebe mit 88.503 Beschäftigten, im April 4.446 Betriebe mit 84.099 Beschäftigten und im Mai 4.333 Betriebe mit 81.475 Beschäftigten betroffen.

In welchen Wirtschaftsbereichen Kurzarbeit realisiert wurde, kann jetzt für den Monat März 2021 ausgewiesen werden. Gemessen an der Anzahl der Betriebe waren die Anteile realisierter Kurzarbeit in folgenden Branchen exemplarisch am größten:

⦁ Gastronomie - 1.156 Betriebe für 9.741 Beschäftigte
⦁ Einzelhandel - 542 Betriebe für 4.482 Beschäftigte
⦁ Verkehr und Lagerei - 408 Betriebe für 40.725 Beschäftigte
⦁ Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen - 504 Unternehmen für 5.432 Beschäftigte.

Die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung 

Nachdem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Frankfurt am Main in den letzten Jahren kontinuierlich und zuletzt auf Rekordzahlen angestiegen war, wurde zum Stichtag 30. September 2020 erstmals ein durch den Ausbruch der Pandemie bedingter Trendwechsel sichtbar. Dieser setzt sich auch in den aktuellen, nun verfügbaren Daten fort. Zum Stichtag 31. März 2021 gingen insgesamt 602.736 Menschen in Frankfurt am Main einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nach. Das waren 10.015 weniger als im März 2020. Dies entspricht einem Minus von 1,6 Prozent.

Zur Gesamtentwicklung: Erstmals seit September 2010 - damals im Zuge der Finanzkrise - hat sich die Beschäftigung in Frankfurt am Main durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht nach oben entwickelt. In den für Juni 2020 erhobenen Daten zeigte sich erstmals, dass die Corona-Pandemie die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung beeinflusst und gebremst hat.
Der Ausbildungsmarkt in Frankfurt am Main im Jahr 2020/2021

Die Daten zum Berichtsmonat September werden im Ausbildungsstellenmarkt erst am 30. September 2021 (Ende des Berichtsjahres) erhoben und am 28. Oktober 2021 mit den Arbeitsmarktzahlen veröffentlicht.



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